Die Begegnung mit dem Islam war für die Europäer kein neues Gesprächsfeld. Bis in die achtziger Jahre kümmerte sich selbst der religiös und politisch interessierte Bürger kaum darum. Terroranschläge in Libyen besaßen keinen höheren Stellenwert als der Abschuss eines koreanischen Passagierflugzeugs durch die Sowjets über Sachalin. Solche Fälle interessierten nur vorübergehend. Nachdem es aber die Feindseligkeiten im Persischen Golf in die Schlagzeilen brachten, war klar: Hier handelt es sich nicht um vorübergehende Katastrophen sondern um religiöse und um politische Auseinandersetzungen, die flächendeckend und dauerhaft in die Zukunft wirken. Zu den Ursachen gehören auch Fehler in der Fremdenpolitik der sechziger Jahre, die zu größeren Strömen von Arbeitsuchenden und bald auch Flüchtlingen führten und deren Verwandte bald folgten. Sie brachten auch ihre Religion mit nach Deutschland. Durch die Revolutionen in Nordafrika ist die Lage explodiert. Der Autor vermittelt die Sichtweisen des Islam und wirbt um das Bemühen, den Weg zu einer moderaten Reformierung zu finden. Von vielen islamischen Staaten wird in der Gesetzgebung durch den Verzicht auf inhumane Gebote der Scharia dieser Weg bereits beschritten. Die großen Islamverbände in Deutschland sind nicht bereit, diesen Weg mitzugehen und auf die verfassungsfeindlichen Vorschriften der Scharia zu verzichten.