Das aktuelle 8. Heft der Zeitschrift AUSDRUCK UND GEBRAUCH. Dresdner wissenschaftliche Halbjahreshefte rur Architektur Wohnen Umwelt bietet wieder eine Variationsbreite an architekturtheoretischen Themen. Im ersten Beitrag nimmt sich der Erlanger Philosoph Peter Bernhard einem Dauerthema an: dem Funktionalismus. Er zeigt die reiche Geschichte des Begriffs und macht darüber hinaus deutlich, wie lehrreich der Bezug von Geschichte der Architektur und begrifflichem Denken ist. Guido Brendgens lenkt unser Augenmerk aufein aktuelles Thema: das "neue" innenstädtische Wohnen, das heute gerne mit dem Wohnen in einem "Townhouse" gleichgesetzt wird. Der Beitrag versucht, diesen Trend an Berliner Beispielen einzuordnen. Der Aufsatz von Achim Hahn regt dazu an, ein bestimmtes Verständnis von Alltagslandschaft zu prüfen. Darin wird das .Jandschaftsnahe" Wohnen mit dem anthropologischen Begriffvom "gestimmten Raum" in Verbindung gebracht. Die sozialgeographische Studie, die Peter Görgl vorlegt, hat ein europaweit wohl einmaliges Wohn- und Freizeitprojekt an der Peripherie von Wien im Fokus. Vor dem Hintergrund einer beispielhermeneutischen Untersuchung wird gezeigt, dass konkrete Raumaneignung wohl immer auch aufeinem biographischen Konzept des "guten Wohnens" basiert. Der Verleger und Autor Martin Schmitz erinnert an das Werk und die Lebensleistung des 2003 verstorbenen Soziologen und Hochschullehrers Lucius Burckhardt. Dabei wird die so behaglich klingende, aber alles andere als zahm misszuverstehende, von Burckhardt erfundene und praktizierte .Spaziergangswlssenschaft'' vorgestellt. In seinem zweiten Beitrag nimmt sich Achim Hahn die Architekturtheorie als eine Disziplin vor, die sich auf Architektur-Praxis zu richten hat, und macht Vorschläge, sie zwischen Philosophie und Wissenschaft zu verorten. Das Heft endet mit einem Rezensionsessay des Architekten und Architekturtheoretikers Henrik Hilbig. Er untersucht Anspruch und Umsetzung einer aktuellen Schweizer Handbuch-Veröffentlichung zur sogenannten urbanen Landschaft.