Für den Transport fossiler Brennstoffe werden hochfeste und hoch zähe Leitungsrohre benötigt, die auch für niedrige Einsatztemperaturen geeignet sind. Allerdings sind bisher die Zusammenhänge zwischen Gefügemerkmalen und Eigenschaften noch nicht im Detail verstanden. Aus diesem Grund wurde in der vorliegenden Arbeit das Ausscheidungsverhalten in niedrigkohlenstoffhaltigen Leitungsrohrstählen mit unterschiedlichen Mikrolegierungskonzepten untersucht.Bei den betrachteten Legierungen handelte es sich um ein Niob-Vanadium-, ein Vanadium- und ein Niob-Mikrolegierungskonzept (jeweils mit abgesenkten Kohlenstoffgehalt von 0,08 Gew.-% bis 0,09 Gew.-%) sowie ein Vanadium- Mikrolegierungskonzept mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,13 Gew.-%. Die Evolution der Ausscheidungen wurde systematisch über den Fertigungsprozess der industriell pilgergewalzten Rohre mit metallografischen, mechanischen und transmissionselektronischen Untersuchungen verfolgt.Anhand der entwickelten Auswertemethodik konnte eine Wechselwirkung zwischen den Mikrolegierungselementen gezeigt werden. Die gewonnenen Ergebnisse über die nur wenige Nanometer großen Ausscheidungen wurden zur Abschätzung der Festigkeitseigenschaften über die Hall-Petch-Gleichung und Asbhy-Orowan-Relation genutzt.Bei dem kombinierten Mikrolegierungskonzept konnte damit die beste Abschätzung erreicht werden. Ein Zusammenhang der kombinierten Mikrolegierung mit der Ausscheidungsgrößenverteilung und dem Gefügestruktur wurde dargestellt. Bei den mechanischen Eigenschaften wurde dies durch stets höhere Kennwerte gegenüber den Konzepten mit einzeln eingesetzten Mikrolegierungselementen und vergleichbaren Kohlenstoffgehalt belegt. In Bezug auf die Zähigkeit zeigte sich besonders in der Hochlage ein überlegenes Verhalten bei einer Mikrolegierungselementkombination. Die Tieftemperatureigenschaften der reinen Niob-Mikrolegierung wurden allerdings nur tendenziell erreicht, sind aber trotzdem aus industrieller Sicht mehr als zufriedenstellend.