In dieser Ausgabe der "Beiträge zur integralen Weltsicht" würdigt der erste Beitrag von Inge Meidinger-Geise Leben und Werk Jean Gebsers.Zum anderen ist ein bedeutsamer Beitrag von Frau Dr. Behnke, aus dem Englischen übersetzt von Charlotte und Erich Fischer, zum Thema "Projektion" und die Notwendigkeit ihrer "Rücknahme", was zutiefst mit unserem Sein und der Bewusstseinsentwicklung der Menschheit verknüpft ist, abgedruckt. Sehr überzeugend wird der Gedanke von Jean Gebser aufgegriffen, dass der Vorgang der Projektion eine Fähigkeit des Menschen darstellt, sein inneres Erleben und seine Vorstellungswelt in der äußeren Welt zu "manifestieren", d.h. Wirklichkeit werden zu lassen. Daher kann Gebser sagen: "Kein Bewusstseins-Erwachen kann stattfinden, ohne Projektion." Die Fähigkeit zur Projektion ermöglicht erst das Bewusstsein der Getrenntheit. Die andere Seite aber ist, dass wir durch die Getrenntheit die paradiesische Geborgenheit und die Teilhaftigkeit am Ganzen verloren haben. Dies erzeugt das Gefühl der Schuld und macht uns Angst. So sind wir innerlich zerrissen, denn ein Teil von uns drängt zurück in die Einheit, ein anderer Teil strebt in die Unabhängigkeit, die Freiheit, die Ich-Werdung. Dieser innere Konflikt kann so unerträglich werden, dass Aspekte dieses Konfliktes nach außen verlagert, projiziert werden. Das heißt, es wird ein Schuldiger gesucht und die Ursache unserer Angst. Beide werden schließlich bekämpft. Das einzige, das wir tun können, ist bei uns anzufangen, diese Projektion zu erkennen, zurückzunehmen und dieses Beispiel an die Welt und unsere Nachkommen weiterzugeben. Das Thema Projektion und Rücknahme dieser Projektion ist das Thema der Ich-Werdung im integralen Bewusstsein und der Übernahme der Verantwortung für uns und die Welt. Von daher ist es von ganz wesentlicher Bedeutung für unsere Zeit.