Luigi Boccherinis sechs Quartettini op. 26, komponiert im Jahre 1778, wurden Ende des
18. Jahrhunderts von einem anonymen Autor für zwei Cembalos transkribiert und
liegen in Manuskriptform in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden vor.
Die Transkriptionen entstanden wahrscheinlich während der Regentschaft des
Kurfürsten Friedrich August III. (1763-1806) von Sachsen, der verschiedene andere besaß
(und sie eventuell in Auftrag gab), die alle in Dresden aufbewahrt werden. Die Praxis
vierhändiger Darbietungen auf Tasteninstrumenten (vierhändig auf einem Instrument
oder zwei Interpreten auf zwei separaten Cembalos oder Fortepianos) war weit
verbreitet: Musikliebhaber erfreuten sich daran, zu Hause jene Musik nachzuspielen,
die sie in Theatern oder Konzertsälen hoch schätzten, und es ist bekannt, dass während
dieser Jahre Tasteninstrumente - das deutsche Wort Klavier nämlich steht nicht
nur für das Cembalo, sondern auch für das damals neue (Hammer-)Klavier und das
Clavichord - die beliebtesten Instrumente für Hausmusik waren. Von den Quartetten,
die hier auf zwei originalen Fortepianos von Johann Schanz dargeboten werden, ist
eines ungefähr auf 1810-1815 zu datieren, das andere auf ca. 1800. Die eloquenten
Ausdrucksmarkierungen (dolce, dolcissimo, soave, sotto voce, mezza voce) machen
diese Stücke angemessen für das Fortepiano, ein Instrument, das in der Lage ist, die
geheimnisvollen, zumeist unruhigen Farben der Empfindsamkeit hervorzuheben.