Mit eigens entwickelter Methode und nach multidisziplinären Gesichtspunkten untersucht Dr. Walter Studer seit 1995 das Fundgut der archäologischen Grabungen im Kloster Disentis (1906; 1981-83). Diese rund 12 000 bemalten Kalkmörtelfragmente hat er im ersten Band zu dieser Forschung in neun Schlüsselfeldern definiert. Diese bislang rätselhaften Fragmente aus der Frühzeit Europas repräsentieren eine vielteilige, weitgehend stuckierte frühbyzantinische Monumentalmalerei von hoher technischer und künstlerischer Qualität. Ihr Bildprogramm umfasste weit über 150 überlebensgrosse Heiligenfiguren. Dargestellt waren u. a. ein mehrteiliges Weltgericht und der Tod der Mutter Gottes (Koimesis). Diese beiden sensationellen Disentiser Ikonen sind die ältesten materiell fassbaren Ausführungen des betreffenden Bildtyps. Die ausgiebig bebilderten Darlegungen richten sich dementsprechend an eine internationale Leserschaft vorab der Bereiche Geschichte, Archäologie, Kunst, Technik und Theologie.114