Bei den Tiefbohrvorhaben der russischen supertiefen Kolabohrung (SG-3) und des kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB) wurden freie Fluide bis in Tiefen von etwa 10 km nachgewiesen. Um die mechanischen Gesteins-Fluid-Wechselwirkungen in einigen Kilometern Tiefe zu untersuchen, wurden an beiden Lokationen Langzeitbeobachtungen der Fluidpegel durchgeführt (SG-3 05/1999-09/2000; KTB 06/1996­ 02/2001). Die Fluidpegelfluktuationen spiegeln die Porendruckvariationen des unverrohrten, hydraulisch an die Bohrung angeschlossenen Tiefenabschnitts wider; das sind für die SG-3 der Abschnitt 8360-8560 m, für die KTB Vorbohrung (VB) 3850-4000 m und die KTB Hauptbohrung (HB) 9030-9100 m. Die Korrelation mit bekannten anregenden Kräften wie Erdgezeiten oder Luftdruckauflast ermöglicht die Ableitung petrohydraulischer Parameter. Ergänzend zu den in der Literatur gebräuchlichen Ansätzen wurde ein poroelastisches Modell für Aquifere (un)endlicher , zylindersymmetrischer Geometrie abgeleitet, das die kombinierte Auswertung bei Strainanregung und Auffüllversuchen ermöglicht.