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Christus als Opernheld im späten 20. Jahrhundert

Autor Siglind Bruhn
de Limba Germană Paperback – 31 dec 2004
Einleitung -- Kapitel 1: Der Schmerzensmann -- Kapitel 2: In den Armen von Frau Tod -- Kapitel 3: Der himmlische Bräutigam -- Kapitel 4: Der letzte Richter -- Kapitel 5: Der Wiedergekreuzigte -- Kapitel 6: Mit dem Teufel in Moskau -- Kapitel 7: Von der Ohnmacht des Erlösers -- Kurzbiografien der Komponisten und Dichter -- Bibliografische Angaben. ---Im Jahre 1971 kamen in den USA gleich drei für ein breites Publikum konzipierte Opernbearbeitungen der Passionsgeschichte auf die Bühne: Thomas Pasatieris neoromantische Oper Calvary, Andrew Lloyd Webbers Rockoper Jesus Christ Superstar und Stephen Schwartz' Musical Godspell. Erstaunlicher noch als diese Bearbeitungen der Geschichte vom Gang nach Golgotha ist die Zahl der seit 1950 entstandenen Opern, die entweder den Auferstandenen porträtieren oder einen Christus, der in einen ganz neuen dichterischen Zusammenhang eingebunden ist. Das Spektrum der Christusdarstellungen reicht hier von Wolfgang von Schweinitz' imposanter Figur "X" über Marius Constants nur aufgrund seiner Wundertätigkeit identifizierbarem "Personnage en blanc" zu John Taveners sehr realem, liebevoll-väterlichem Christus, und von der Figur des Jeschua Ha Notsri, dessen Passion in den drei parallelen Opern nach Bulgakows Meisterwerk in unterschiedlicher Weise als Fiktion oder Folie erscheint, zum "Wiedergekreuzigten", dem in Bohuslav Martinus Bearbeitung des Kazantzakis-Romans ein frommes Passionsspiel zum Verhängnis wird. Religionsgeschichtlich besonders interessant sind die von Gottfried von Einem und Harrison Birtwistle entworfenen Charakterisierungen. Einems Jesu Hochzeit, dessen Premiere 1980 den Wiener Opernskandal auslöste, behandelt das ungewöhnliche Thema einer Vermählung des Unsterblichen mit "Frau Tod"; in Birtwistles TheLast Supper führt das Erinnerungstreffen der Zwölf mit ihrem Meister im Jahre 2000 dazu, dass Jesus, indem er jedem Jünger die Füße wäscht, sich stellvertretend entschuldigt für die Gräueltaten, die im Verlauf der Christentumsgeschichte und vorgeblich in seinem Namen verübt worden sind.
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Specificații

ISBN-13: 9783938095034
ISBN-10: 3938095032
Pagini: 262
Dimensiuni: 149 x 210 x 19 mm
Greutate: 0.36 kg
Editura: Edition Gorz

Notă biografică

Siglind Bruhn, geb. 1951 in Hamburg, studierte Klavier (Staatsexamen Musikhochschule Stuttgart, Meisterklasse Wladimir Horbowski) sowie Romanistik, vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie (Magister Artium, Universität München), bevor sie 1985 in Wien in Musikanalytik / Musikwissenschaft promovierte. Nach zehnjähriger Lehrtätigkeit zunächst in Deutschland, dann an der Universität Hong Kong arbeitet sie seit 1993 in Ann Arbor, U.S.A., als Research Associate am Geisteswissenschaftlichen Forschungsinstitut der Universität von Michigan. Ab 2005 ist sie ans Institut d'esthétique des arts contemporains der Sorbonne verpflichtet. Bruhns Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Musik des 20. Jahrhunderts, insbesondere in deren Beziehung zu Literatur, bildender Kunst, Religion und Philosophie. Unter ihren dreizehn Buchmonografien finden sich Studien zur musikalischen Darstellung psychologischer Wirklichkeit in Alban Bergs Wozzeck, zu Bildern und Ideen in der Klaviermusik Debussys und Ravels, zur Darstellung religiöser Inhalte in Messiaens Vingt regards sur l'Enfant-Jésus, zu Hindemiths Oper Mathis der Maler als geistiges Zeugnis, zu sinfonischen Reflexionen über Gemälde, Gedichte und Dramen, zu Hindemiths zweifacher Auslegung von Rilkes Marienleben und zum Phänomen der Heiligen auf der Opernbühne. Bruhn publiziert regelmäßig in wissenschaftlichen Zeitschriften und Anthologien, hat fünf Aufsatzsammlungen als Mitautorin und Herausgeberin betreut und ist (mit Magnar Breivik) Editorin der bei Pendragon Press in New York erscheinenden Buchreihe "Interplay: Music in Interdisciplinary Dialogue." 2001 wurde sie als ordentliches Mitglied in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt. (Weitere Informationen unter www.umich.edu/~siglind.)