Das Christentum an der Schwelle der Neuzeit-
Autor Sven Grossede Limba Germană Paperback – 3 feb 2010
Das den drei hier versammelten Studien Gemeinsame ist das Anliegen, durch Einsichten in die Geschichte des Christentums einen Aufschluß zu gewinnen über das Christentum der Gegenwart: seine Position, seine Aussichten, seine Aufgaben. Diese Gegenwart ist noch immer bestimmt durch eine Schwellensituation, wenngleich diese bereits eine Weile währt. Schon der Begriff "Neuzeit" umschreibt nicht eine abgeschlossene Epoche, sondern die Verheißung eines Neuen, zu dem zu gelangen eine Schwelle zu überschreiten wäre. So setzt sich der erste Aufsatz, ,Die Neuzeit als Spiegelbild des an-tiken Christentums' mit der Frage auseinander, ob das Christentum nicht einer zu Ende gehenden Periode der Geschichte angehört und nun, seit dem Einsetzen der Neuzeit, folgerichtig selbst im Begriff ist, zu Ende zu gehen - oder nur fortgesetzt werden kann, wenn es in einer tiefgreifenden Weise sich "umformen" läßt, so wie auch seine Situation sich "grundstürzend" verändert hat. Der zweite Aufsatz, ,Konkurrierende Toleranzkonzepte in der frühen Neuzeit', stellt diese Frage nochmals, nun aus dem Blickwinkel der Notwendigkeit von Toleranz: wenn das Christentum von Wesen her intolerant ist, muß es weichen, wenn Toleranz herrschen soll. Wenn es unter dieser Bedingung bleiben soll, dann muß es sich so umgestalten lassen, daß es selbst tolerant ist - oder es muß in seinem eigenen Wesen entdecken, daß es tolerant ist in einer Weise, die es unnötig macht und die es verbietet, sich einen anderen Begriff von "Toleranz" von außen her aufdrängen zu lassen. Die beiden ersten Aufsätze gehen diesen Fragen mit Studien im Detail bestimmter geschichtlicher Epochen nach. Der dritte Aufsatz reflektiert die Methode, die hier angewandt wird: welchen Aufschluß über das Christentum kann man überhaupt aus dem Studium seiner Geschichte gewinnen? Damit wird eine Überlegung zur Fundamentaltheologie der Kirchengeschichtsschreibung als christlicher theologischer Disziplin durchgeführt. Es wird damit aber auch nochmals eine Stellungnahme vollzogen zu der gemeinsamen Frage aller drei Aufsätze: unter welchen Bedingungen läßt sich von einer genuinen Weiterentwicklung des Christentums sprechen, unter welchen von seinem Verfall? Alle drei Studien fassen das Gesamte des Christentums in den Blick, uneingeschränkt von einer Konzentration auf eine bestimmte Konfessionskirche, auch nicht auf die lutherische. In gerade dieser Blickrichtung erweisen sich aber Gedanken, die von Luther und im Luthertum ausgebildet worden sind, als fruchtbar. Dies gilt auch für den ersten Aufsatz, der nicht auf Reformation und altlutherische Orthodoxie eingeht, sondern Alte Kirche und frühe Aufklärung miteinander vergleicht. Geht es zwar hier in erster Linie um die eigentümliche Integrationskraft des Christentums, so wird auch gezeigt, daß diese nicht möglich ist ohne die Bereitschaft, das zu glauben, was nur "sub contraria specie" offenbar wird. In dem zweiten Aufsatz ist es die Toleranzkonzeption des jungen Luther, die sich für das gegenwärtige Christentum als wegweisend erweist. In dem dritten Aufsatz ist es ein Gedanke Luthers, der das Verständnis vom Dasein der Kirche aus ihrem Umschlossensein in der Gesamtgeschichte hinausführt. So soll in diesem Band auch ein Beitrag lutherischer Theologie für die Probleme erbracht werden, vor denen das gesamte Christentum an der Schwelle zur Neuzeit steht.
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Specificații
ISBN-10: 3899911040
Dimensiuni: 144 x 205 x 12 mm
Greutate: 0.21 kg
Ediția:
Editura: Spenner Hartmut
Notă biografică
Sven Grosse: Studium der Theologie in München und Tübingen, promoviert und habilitiert in Erlangen, Privatdozent in Erlangen, Lehrstuhlvertretungen in Neuendettelsau und Hamburg, Forschungsaufenthalt in Milwaukee, Professor für historische und systematische Theologie an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel. Studien u. a. zur Theologie- und Frömmigkeitsgeschichte vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit und in der Alten Kirche.
Cuprins
Vorwort I. Die Neuzeit als Spiegelbild des antiken Christentum 1. Hinführung 2. Antikes Christentum 2.1 Tertullian 2.2 Augustinus 3. Neuzeit 3.1 Edward Herbert Lord Cherbury 3.2 Anbrechende Neuzeit vis à vis antikes Christentum II. Konkurrierende Konzepte von Toleranz in der frühen Neuzeit 1. Martin Luther 2. Sebastian Castellios eigenes Konzept 3. Roger Williams 4. Locke, Spinoza, Bayle 4.1 Locke zwischen Luther und Castellio 4.2 Locke und Spinoza 4.3 Die katholische Kirche und die Atheisten 4.4 Die Begründung von Toleranz 5. Voltaire und darüber hinaus 5.1 Voltaire 5.2 Die Französische Revolution 5.3 Ausblicke III. Christentum und Geschichte: Troeltsch - Newman - Luther - Barth 1. Eingangsüberlegung 2. Ernst Troeltsch 3. John Henry Newman 4. Martin Luther 5. Karl Barth 6. Historische und dogmatische Methode 7. Das Schriftprinzip 8. Die Assimilation von Ideen 9. Erstes Resümee 10. Das evangelische Christentum in der Geschichte 10.1 Das Anknüpfen des Protestantismus an die vorreformatorische Kirche. 10.2 Der Widerspruch des Protestantismus gegen die bisherige Traditionen 10.3 Die Traditionsbildung des Protestantismus 11. Abschließende Überlegungen