Eine faire Anhörung ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sowohl in Zivil- als auch in Strafsachen im Rahmen eines ordnungsgemäßen Verfahrens ein gerechtes Ergebnis erzielt werden kann. In diesem Buch werden die Probleme bei der Anwendung der Regeln des fairen Verfahrens in den anglophonen Gerichten Kameruns kritisch untersucht und die Art und Weise, wie Fälle verhandelt und entschieden werden, objektiv überprüft, wobei deren Bedeutung hervorgehoben wird. Dabei verfolgt die Studie einen qualitativen Ansatz und beantwortet Fragen im Zusammenhang mit der Verletzung von Verfahrensrechten. Solche Verletzungen stellen die Glaubwürdigkeit des kamerunischen Rechtssystems und der Justiz in Frage, da die Regeln für ein faires Verfahren in der Verfassung, in subsidiären Gesetzen und in von Kamerun ratifizierten internationalen Konventionen verankert sind. Die Antworten auf die aufgeworfenen Fragen liegen in der Tatsache, dass der Staat insbesondere die Strafverfolgung mit Gewaltanwendung monopolisiert, ohne die Waffengleichheit ausdrücklich zu gewährleisten. Diese Haltung hat sich negativ auf die Unabhängigkeit der Justiz und den Verfassungsgrundsatz der Gewaltenteilung ausgewirkt und auch die ordnungsgemäße Anwendung der Regeln für ein faires Verfahren in vielen Fällen beeinträchtigt, so dass in den meisten Verfahren die grundlegenden Menschenrechte und die Menschenwürde nicht gewahrt werden.