Helmut Klaus untersucht die Beziehungen zwischen Preußen und dem Reich nach dem Sturz des zweiten Kaiserreichs. Dabei ging es ihm - selbst langjähriges Mitglied einer Ministerialverwaltung - weniger um die Aufarbeitung der zahlreichen Literatur als um eine Ermittlung der inner- und intrabehördlichen Vorgänge. Immerhin musste das Reich eigene Ministerien und oberste Reichsbehörden erst aufbauen, während bis 1918 vielfach Reichsbehörden preußische Kostgänger waren. Die Arbeit erforderte ein zeitraubendes und intensives Aktenstudium - vornehmlich im Preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin. Erstaunlicherweise sind die Akten bislang wenig als Erkenntnisgrundlage benutzt worden. Darüber hinaus hat Klaus Verwaltungsfelder untersucht, die von großer Bedeutung für die Politik, aber doch weniger griffig als Außen- oder Sozialpolitik sind. Gleichwohl sind seine Ergebnisse keineswegs langweilig. Sie decken vielmehr Entwicklungen auf, die man so vorher nicht kannte. Das ist teilweise recht überraschend. Dazu trägt sicherlich seine Konzentration auf das Aktenmaterial bei. Getreu der cartesianischen Methode stellt Klaus alles in Frage und betrachtet nichts als gewiss, auch wenn es in der Literatur so behandelt wird, was nicht im Aktenverkehr der Behörden zu finden ist. Spekulationen über mögliche Vorgänge, die nicht schriftlicher Natur sind, leistet er sich konsequent nicht.