Tilmann Moser treibt die Offenlegung des psychotherapeutischen Prozesses um einen weiteren Schritt voran. In die intime, aber nicht sexuelle Beziehung zwischen Patient und Analytiker wird die körperliche Begegnung in intensiver Weise einbezogen. Ein katholischer Diakon mit zerrütteter Ehe und vielfältiger Behinderung durch Krankheit und Alkohol entdeckt, in welchem Ausmaß seine leidvolle Kindheitsgeschichte in seinen Körper eingeschrieben ist. Schritt für Schritt führt der Weg zurück bis zu einer vorgeburtlichen Insel, in der der Patient Kraft schöpft für die Abenteuer der Individuation, die er in der Wiederholung noch einmal durchläuft, aber mit besserem Ausgang. Moser kommentiert behutsam den dramatischen Prozeß, der auch ihn immer wieder hineinzieht in Abgründe eines Rollenspiels, in dem Panik und Verzweiflung den Untergrund bilden. Schalk, Humor und manchmal auch Jubel begleiten den langsamen Ausstieg aus der unterirdischen Gruft einer Verfallenheit an eine neurotisch mißverstandene Religiosität.