Der preussische Konservatismus im Kampf gegen Einheit und Freiheit.
Autor Bernhard Ruetzde Limba Germană Paperback – 31 mai 2001
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Specificații
ISBN-13: 9783428104536
ISBN-10: 3428104536
Pagini: 213
Ilustrații: 213 S.
Dimensiuni: 156 x 235 x 17 mm
Greutate: 2.99 kg
Editura: Duncker & Humblot GmbH
ISBN-10: 3428104536
Pagini: 213
Ilustrații: 213 S.
Dimensiuni: 156 x 235 x 17 mm
Greutate: 2.99 kg
Editura: Duncker & Humblot GmbH
Recenzii
"...
Macht
der
Historiker
sich,
dem
Vorschlag
von
Bernhard
Ruetz
folgend,
von
den
selbst
auferlegten
Fesseln
frei,
eine
Kontinuität
oder
ein
Scheitern
von
Liberalismus
und
Konservatismus
über
das
letzte
Drittel
des
19.
Jahrhunderts
hinaus
anzunehmen,
so
'wird
der
Blick
frei
für
das
grundlegend
veränderte
politisch-soziale
und
ökonomische
Kräfte-
und
Spannungsverhältnis
im
Kaiserreich',
das
'trotz
obrigkeitlicher
und
föderativer
Elemente
ein
nationaler
Rechts-
und
Verfassungsstaat
und
die
führende
kontinentaleuropäische
Grossmacht'
geworden
war.
In
der
klaren
Begrifflichkeit,
die
Konservatismus
und
Liberalismus
als
Verfassungsbewegungen
versteht,
deren
konfligierende
Ziele
die
Ständegesellschaft
auf
der
einen,
die
Staatsbürgergesellschaft
auf
der
anderen
Seite
gewesen
sind,
liegt
der
heuristische
Gewinn
des
Buches.Nach
dem
Sieg
des
liberalen
Modells
in
der
Reichsverfassung
von
1871
hat
es
einen
Konservatismus
im
alten
Sinne
nicht
mehr
gegeben,
ja
nicht
mehr
geben
können,
sondern
nur
eine
konservative
Partei
im
Rahmen
der
bürgerlichen
Gesellschaft.
Mit
solch
bündigem
Résumé
widerfährt
freilich
dem
Detailreichtum
des
Buches,
das
für
eine
grundgelehrte
Abhandlung
erfreulich
lesbar
geschrieben
ist,
nicht
annähernd
Gerechtigkeit;
eines
Buches,
das
den
geduldigen
Leser
etwa
mit
einer
subtilen
Analyse
jener
Richtung
des
preussischen
Konservatismus
belohnt,
der
-
in
der
Romantik
wurzelnd
-
bei
Joseph
Maria
von
Radowitz
und
Friedrich
Julius
Stahl
das
nationale
Prinzip
als
das
staats-
und
rechtsbildende
vertrat."
Hans-Albrecht
Koch,
in:
NZZ,
16.11.01"Konservatismus
im
Zeichen
des
'letzten
Gefechtes'Ein
Schweizer
Autor
-
Bernhard
Ruetz
-
hat
sich
an
die
Analyse
des
Schlusskampfes
der
preußischen
Aristokratie
gegen
den
nivellierenden
bürokratisch-liberalen
Staat
im
19.
Jahrhundert
gewagt.
Schon
im
17./18.
Jahrhundert
waren
die
preußischen
'Junker',
wie
sie
auch
genannt
werden,
von
der
bürokratisch-professionellen
Staatsgewalt
der
Hohenzollern
mehr
und
mehr
funktionalisiert
worden.
Ihre
ursprünglich-feudalen
Herrschaftsrechte
(auch
im
religiösen
Bereich)
gingen
an
den
zentralen
Apparat
über,
ihre
jahrhundertelang
ausgeübte
Herrschaft
über
'Land
und
Leute'
wurde
durch
bezahlte
Staatsfunktionäre
zurückgedrängt.
Im
19.
Jahrhundert
vollendet
sich
dieser
Prozeß.
Das
Bürgertum
setzt
den
rationalen
Staat
mit
seinem
seither
nicht
mehr
prinzipiell
angefochtenen
'legitimen
Zwangsmonopol'
durch.
Die
allerletzten
Reste
feudaler
Traditionen
schwinden
nach
1918.
Nach
1945
wurde
die
preußische
Herrenschicht
schließlich
(via
'sozialistische
Bodenreform')
ökonomisch
und
zum
Teil
sogar
physisch
liquidiert.
Sie
hatte
sich
bis
dahin
schon
weit
in
Richtung
eines
bürgerlichen
Agrarkapitalismus
entwickelt.Ruetz
Arbeit
konzentriert
sich
auf
den
entscheidenden
Abschnitt
der
'politischen
Enteignung'
der
Junker
als
ständischer
Herrenschicht
zwischen
der
Revolution
von
1848
und
der
späteren
nationalen
Reichsgründung
durch
Bismarck.
Die
politischen
Kämpfe
der
Altaristokraten
wie
der
Brüder
von
Gerlach,
Moritz
von
Blankenburgs
und
des
alten
Thadden
gegen
die
Durchsetzung
der
bürokratischen
Lokal-
und
Kreisverwaltung,
gegen
die
Einführung
der
staatlichen
Schulaufsicht,
gegen
die
Oktroyierung
der
Zivilehe
wie
schließlich
gegen
die
Nationalidee
werden
von
Ruetz
in
liebevollen
Details
geschildert,
die
der
Spezialist
beurteilen
mag.Interessant
an
Ruetz
Darstellung
ist
die
Herausarbeitung
des
'Konservatismus'
dieser
Aristokraten,
die
-
gestützt
auf
den
bürgerlichen
Intellektuellen
Adam
Müller,
den
Berner
Patrizier
Karl
Ludwig
von
Haller
und
den
jüdischen
Rechtsgelehrten
Friedrich
Julius
Stahl
-
eine
ideologische
Gegenposition
zu
Liberalismus
und
modernem
Nationalstaat
aufbauten.
Es
ging
diesen
Theoretikern
wie
den
Junkern
um
die
Verteidigung
der
ständisch
gegliederten,
feudalen
Monarchie,
um
das
'Eigenrecht'
der
überlieferten
politischen
Gewalten.
Bismarck,
der
ursprünglich
diesem
Kreis
nahestand,
wurde
später
als
revolutionärer
Reichseiniger,
Einführer
des
gleichen
Wahlrechts
und
Testamentsvollstrecker
der
Liberalen
zum
verhassten
Gegner
dieser
Altjunker.
Indessen
standen
sie
gegen
die
modernen
Mächte
von
Liberalismus,
Bürokratie
und
Nationalstaat
auf
verlorenem
Posten.
Ernst
Ludwig
von
Gerlach
definierte
schließlich
ironisch
konservativ
als
das
Bestreben,
'das,
was
man
hat,
möglichst
langsam
zu
verlieren'.
In
den
Argumenten
des
Widerspruchs
gegen
die
Allmachtsansprüche
der
Bürokratie
und
deren
Rationalismus
zeigt
sich
punktuell
eine
gewisse
Nähe
dieses
Konservatismus
zu
Positionen,
die
wir
heute
liberal-konservativ
nennen
würden.Das
Herausfordernde
an
Ruetz
Darstellung
ist
die
Reduktion
des
Begriffs
'Konservatismus'
auf
die
prinzipielle
Gegendoktrin
dieser
Altfeudalen
gegen
die
bürokratisch-liberal-nationale
Moderne.
Das
mag
man
tun.
Es
ist
damit
jener
Begriffsaushöhlung
vorgebeugt,
durch
welche
'Konservatismus'
als
die
jeweilige
Interessenvertretung
des
Status
quo
erscheint
(damit
wäre
selbst
Castro
heute
ein
'Konservativer').
Der
Begriff
verliert
bei
dieser
Ausweitung
jeden
Bezug
auf
bestimmte
Werte.
Indessen
kann
man
der
Ansicht
sein,
dass
evolutionistische
Positionen,
die
sich
gegen
den
'Konstruktivismus'
des
Staates
auf
hergebrachte
Institutionen
wie
Eigentum,
Familie
und
freie
Traditionen
berufen,
welche
also
die
zentralistisch-szientistische
'Anmaßung
von
Wissen'
zurückweisen,
auch
'konservativ'
genannt
werden
sollten.
Ein
Hayek-
oder
Röpke-Liberaler
würde
sich
wohl
in
diesem
Sinn
-
im
Anschluß
an
Edmund
Burke,
auf
den
sich
Liberale
wie
Konservative
berufen
-
'konservativ'
nennen.
Hayek
selber
hat
sich
bekanntlich,
was
seine
Position
betrifft,
entschieden
gegen
diese
Bezeichnung
gewandt.
Letzten
Endes
geht
es
hier
um
Definitionsfragen,
die
wohl
immer
wieder
ad
hoc
geklärt
werden
müssen.Ruetz
legt
hier
ein
gut
dokumentiertes,
sorgfältig
geschriebenes
und
gescheites
Buch
von
ca.
200
Seiten
vor,
das
in
Teil
1
und
dem
sehr
kurzen
Teil
3
besonders
für
den
Historiker
der
Ideen,
im
Kernteil
für
den
Spezialisten
der
preußischen
Geschichte
interessant
ist."
Dr.
Gerd
Habermann,
in:
Schweizer
Monatshefte,
Heft
12/1,
Dez./Jan.
2001/2002"Wer
sich
mit
der
Geschichte
des
deutschen
Konservatismus
beschäftigt,
stellt
relativ
schnell
fest,
daß
diese,
anders
als
etwa
die
Sozialismus-
oder
Liberalismus-Forschung,
wissenschaftlich
bisher
nur
unzureichend
erschlossen
ist.
Dies
liegt
nicht
zuletzt
daran,
daß
dem
Konservatismus
immer
noch
der
Geruch
der
rückwärtsgewandten,
gegen
die
gesellschaftliche
Modernisierung
gerichteten
Abwehrideologie
anhaftet.
Derartig
vereinfachende
Sichtweisen
sind
nicht
die
Sache
von
Bernhard
Ruetz.
Seine
nunmehr
im
Druck
erschienene
Züricher
Dissertation
entwickelt
vielmehr,
ausgehend
von
Grundgedanken
der
wichtigen,
1986
erschienenen,
ideengeschichtlichen
Studie
von
Panajotis
Kondylis
('Konservativismus.
Geschichtlicher
Gehalt
und
Untergang'),
dessen
Thesen
aber
souverän
erweiternd,
am
preußischen
Beispiel
zwischen
1815
und
1876
eine
präzisere
Konservatismusdefinition,
die
diesen
nicht
auf
eine
sich
im
19.
Jahrhundert
auflösende
Adelsideologie
reduziert.
Ruetz
gelingt
dies,
indem
er,
anknüpfend
an
Überlegungen
Lothar
Galls
zum
Liberalismus
als
politischer
Verfassungsbewegung
und
Dieter
Heins
zu
Bewegung
und
Partei
als
moderne
Typen
politischer
Willensbildung
(HZ
263,
1996,
69-97),
den
preußischen
Konservatismus
als
Teil
einer
kontinentaleuropäischen
Verfassungsbewegung
beschreibt:
Ursprünglich
die
christlich
legitimierte
Ständegesellschaft
gegen
die
von
den
Liberalen
angestrebte
Staatsbürgerschaftsgesellschaft
verteidigend,
bedeutete
die
Niederlage
der
(alt-)konservativen
Bewegung
in
dieser
Auseinandersetzung,
wie
sie
sich
etwa
im
Scheitern
des
Lebenswerks
Ernst
Ludwig
von
Gerlachs
verkörpert,
jedoch
nicht
den
Untergang
des
Konservatismus
an
sich.
Dieser
konstituierte
sich
vielmehr,
genau
wie
der
Liberalismus,
und
unter
Übernahme
von
Teilen
der
Programmatik
des
ideologischen
Gegners,
neu
als
politische
Partei.
Damit
verbunden
war
zwangsläufig
ein
Verblassen
seiner
traditionellen
Programmatik
bzw.
deren
weitere
Anpassung
an
den
gesellschaftlichen
Wandel."
Matthias
Stickler,
in:
Historische
Zeitschrift,
Bd.
275
(2002)"Es
sei
Zeit,
vom
Konservativismus
im
herkömmlichen
Verständnis
Abschied
zu
nehmen,
meint
der
Verfasser
dieser
Züricher
Dissertation.
Er
reibt
sich
heftig
daran,
daß
sich
eine
befriedigende,
alle
Erscheinungsformen
dieses
Phänomens
in
den
zurückliegenden
gut
230
Jahren
erfassende
Definition
nicht
geben
läßt,
und
schlägt
deshalb
ein
engeres
Begriffsverständnis
vor.
Für
ihn
ist
Konservativismus
eine
politische
Bewegung
der
vor-
und
frühkonstitutionellen
Zeit.
Sie
entstand
um
1800
zur
Verteidigung
der
durch
die
Französische
Revolution
schwer
erschütterten
obrigkeitsstaatlichen
und
ständisch
geprägten
Ordnung,
freilich
nicht
überall
-
in
England
und
Rußland
gab
es
nach
Ruetz
keinen
Konservativismus
-,
und
behauptete
sich
je
nach
den
Gegebenheiten
verschieden
lange
Zeit.
In
Deutschland
verschwand
der
Konservativismus
als
Verfassungsbewegung
in
den
1870er
Jahren,
also
bald
nach
der
Reichsgründung
und
der
damit
verbundenen
völligen
Durchsetzung
des
modernen
Verfassungsstaates.
Jetzt
formierte
sich
die
Konservative
Partei,
eine
nach
Ruetz
vom
Konservativismus
deutlich
geschiedene
historische
Erscheinung.
In
dem
sehr
dicht
geschriebenen
ersten
Teil
der
Studie
sucht
der
Autor
sein
Begriffsverständnis
auf
rund
40
Seiten
zu
belegen.
Er
beruft
sich
dabei
namentlich
auf
Panajotis
Kondylis,
der
den
Konservativismus
1986
als
Rechtfertigungsideologie
der
Herrschaftsträger
in
der
mittelalterlich-feudalständischen
Gesellschaftsordnung
verstanden
und
ihn
vom
16.
bis
zum
19.
Jahrhundert
wirksam
gesehen
hatte,
ferner
auf
Lorenz
von
Stein
und
Norbert
Elias.In
zwei
umfangreichen
Kapiteln
beschäftigt
sich
Ruetz
sodann
mit
den
Kämpfen,
die
der
Konservativismus
in
Preußen
ausfocht.
Dabei
widmet
er
sich
der
ersten
Phase
von
1806
bis
1848
nur
knapp,
dem
folgenden
Menschenalter
umso
eingehender.
Er
zieht
das
Berliner
Politische
Wochenblatt,
die
Kreuzzeitung,
die
Evangelische
Kirchenzeitung,
das
Neue
Allgemeine
Volksblatt,
das
Volksblatt
für
Stadt
und
Land,
die
Berliner
Revue
und
das
Jahrbuch
für
Gesellschafts-
und
Staatswissenschaften
sowie
die
Verhandlungsberichte
des
Vereinigten
Landtags,
der
Verfassungsvereinbarenden
Versammlung,
der
beiden
Kammern
des
Landtags
und
des
Reichstags
heran
und
bietet
damit
ein
umfangreiches
Quellenmaterial
auf.
Zunächst
untersucht
er
die
Einstellung
der
preußischen
Konservativen
zur
nationalen
Frage
und
zeichnet
ein
differenziertes
Bild
der
innerhalb
der
Bewegung
sehr
kontroversen
Meinungsbildung.
Sodann
beschäftigt
er
sich
mit
den
verfassungs-
und
verwaltungspolitischen
Debatten
zwischen
1849
und
1875.
Hier
sind
das
Ringen
um
die
Verfassungsurkunde
von
1850,
die
Kämpfe
um
die
Lokalverwaltung,
um
die
Grundsteuerreform
und
um
die
Kreisordnung
das
Thema,
schließlich
die
langwierigen
Auseinandersetzungen
um
Schulaufsicht
und
Zivilehe.
All
das
ist
sehr
instruktiv
und
präzisiert
unsere
Kenntnis
der
Diskussionen
innerhalb
des
Konservativismus.
So
liest
man
diese
Abschnitte
mit
Gewinn.
Sie
zeigen,
daß
die
Kolonnen
der
Konservativen
in
den
Auseinandersetzungen
um
die
Nationalstaatsgründung
und
um
die
notwendigen
Reformen
in
Preußen
keineswegs
so
fest
gefügt
waren,
wie
die
markige
Formel
'im
Kampf
gegen
Einheit
und
Freiheit'
glauben
läßt."
Hans
Fenske,
in:
FBPG
2/02
Cuprins
Inhaltsübersicht:
Erster
Teil:
Theorie
und
Definition
des
Konservativismus:
Motive
und
Ziele
-
Geschichte
als
Bewegung:
Norbert
Elias
und
Lorenz
von
Stein
-
Entstehung,
Inhalt
und
Funktion
des
Konservativismus
-
Zweiter
Teil:
Der
preussische
Konservativismus
im
Kampf
gegen
Einheit
und
Freiheit:
Die
Formierung
des
preussischen
Konservativismus
-
Der
preussische
Konservativismus
und
die
nationale
Frage
-
Der
preussische
Konservativismus
und
die
Verfassungsfrage
-
Dritter
Teil:
Von
der
Bewegung
zur
Partei
-
Quellen-
und
Literaturverzeichnis
-
Sachwortverzeichnis