Urbane ParallelweltenAuf dem Friedhof von San Fernando, einem der Armenvororte von Buenos Aires, sticht heute ein Grab besonders hervor. Es fällt auf wegen der Opfergaben. Gruppen von Kids in exklusiver Sportbekleidung und mit galaktischen Turnschuhentreffen sich dort, um mit dem Toten ihr Marihuana und ein Bier zu teilen.Víctor Manuel Vital, genannt "El Frente", war bereits zu Lebzeiten eine Legende. Er war seit Jahren zusammen mit anderen "pibes chorros", klauenden Kids, erfolgreich auf Raubzug in den Stadtteilen der Bessergestellten. Die Beute verteilte er wie einst Robin Hood großenteils an die Bedürftigsten. Erwurde 1999, 17-jährig, von der Polizei erschossen.Alarcóns Recherchen über den Tod von El Frente entführen uns in eine urbane Welt, von der wir gewöhnlich nur schemenhafte Vorstellungen haben, eine der Parallelwelten, die ein Eigenleben abseits von Politik, Medien und Institutionen führen, die ihre eigenen Regeln und Gesetze kreieren, ihre eigene Kultur und ihre eigene Solidarität leben. Eine harte Welt des Elends und der Gewalt, die aber auch ganz andere Seiten hat ...