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Die deutsche Krankheit - German Angst

Autor Sabine Bode
de Limba Germană Hardback – aug 2006
Heute redet man allenthalben von einer gesellschaftlichen Lähmung und der Unfähigkeit, Reformen durchzuführen. Blockiert uns die German Angst? Ist sie eine Art kollektive Krankheit? Aber Angst wovor?Doch es gibt zahlreiche, überzeugende Möglichkeiten, um diese Last abzuwerfen und die »German Angst« zu überwinden.Mutlosigkeit ist in Deutschland ein verbreitetes Phänomen geworden, das lange vor Hartz IV und den Folgen der Globalisierung sichtbar wurde. Ihr können unbewußte vagabundierende Ängste zugrunde liegen, die von unverarbeiteten Kriegserlebnisssen herrühren. Leid und Schuld wurden nicht ausreichend betrauert.Das führte zu Irritationen, die bis in die heutige Jugendgeneration weitergegeben werden. Die unbewußten Existenzängste der Deutschen in Ost und West wurden lange durch eine kostspielige Staatsfürsorge - im Westen übrigens ebenso wie in der DDR - in Schach gehalten. Wie stark das politische Handeln der Eliten, aber auch vor allem ihr Unterlassen, ihre Furcht vor einschneidenden Reformen auf die Verluste als Kriegskinder zurückzuführen sind, ist uns nicht bewußt. Ihre Kriegserfahrungen haben die meisten kleingeredet. Wie sehr ihnen »das bißchen Krieg« in den Knochen steckte, haben sie erst im Alter gemerkt.Die kollektiven Ängste aus der Vergangenheit sind eine Last für unsere Zukunft. Dennoch: Wir könnten eine Menge tun, um die German Angst zu überwinden. 
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Specificații

ISBN-13: 9783608944259
ISBN-10: 3608944257
Pagini: 287
Dimensiuni: 139 x 212 x 30 mm
Greutate: 0.46 kg
Editura: Klett-Cotta Verlag

Notă biografică

Sabine Bode ist Jahrgang 1947 und war Redakteurin beim Kölner Stadt-Anzeiger. Seit 1977 lebt sie als freie Journalistin und Autorin in Köln und arbeitet überwiegend für die Kulturredaktionen des Hörfunks des WDR und NDR.

Cuprins

Vorwort und DankERSTES KAPITEL: Wie lang sind die Schatten?Ein NachkriegsspielLangweilige Stille der NachkriegsjahreZerstörung macht Spaß»Die Deutsche Krankheit«.Warum verkauft sich Angst so gut?Es fehlt die TiefenschärfeAllgemeine Sprachlosigkeit»Hitler war ja Westdeutscher«.Welche Denkmuster müssen wir auflösen?Wer ist gut davongekommen?Die Schlüsselrolle der KriegskinderDas Leid fruchtbar machenAus Ratlosigkeit wird HoffnungslosigkeitZWEITES KAPITEL: »Nie wieder ...« und die Angst vor dem NichtsWerden meine Kinder genug zu essen haben?Endlich im Schlafanzug zu Bett gehen!Kein Trauerverbot - aber eine SelbstzensurDie Büchse der Pandora»Endlich hat mal jemand davon angefangen ...«Wenn nichts mehr so ist, wie es einmal warMillionen Menschen litten unter KriegsfolgenDas gute Beispiel von DresdenUnbewußte PrägungenTüchtig, unauffällig und »emotional gebremst«Die Kohl-Ära führte in den ReformstauLachende Franzosen: die Deutschen als AngsthasenHans Koschnick und die KriegeStatt Familiengeschichten nur dunkle AndeutungenGroße Aufregung über »Heuschrecken«Ein pessimistischer Grundzug mit TraditionDRITTES KAPITEL: Zwischen Rentenillusion und PanikmacheEine schlecht gelaunte SpracheSteinbrück und die etwas andere SozialisationWas war für die Bundesrepublik identitätsstiftend?Ohne Psychologie nicht zu erklären»Man kann ja doch nichts machen ...«Eine Sanierung, die zu spät kommt, wird teuerNorbert Blüm: »Eine Mentalitätskrise«»Christian von der Post« kämpfteNeid und Intrigen in der eigenen ParteiEs fehlte ein MachtwortVIERTES KAPITEL: Kinder des Krieges in Zeiten des FriedensWas die Gewalt lehrtMoral statt Nüchternheit.Zeitgeschehen, das Biographien prägtDas Trauma einer Familie»Im Graben des Überlebens«Angst, die Kindern eingeredet wurdeBlümchen auf PanzerDie skeptische GenerationEine ausgeschlagene ErbschaftDieter Wellershoff und die FreiheitEin einfühlsamer älterer BruderDer Tod der MutterFÜNFTES KAPITEL: Die verletzten IdealistenKriegsängste und ideologischer KampfKein Blut für ÖlBloß keine Psychologie!Die Katastrophen und die KriegerinVorbild Albert Schweitzer1968 - in eigener SacheVerbotene Partys.Die Kinder waren SchulversagerUnruhige StudentenSchluß mit dem braunen Geist!SECHSTES KAPITEL: Der Blick von außenDie Angst vor Liebe und vor FriedenWenn endlich alles gut wird, kommt der TeufelDer Wiedervereinigung folgte die DepressionKornblum - ein kenntnisreicher Ausländer.»Das Vergangene ist nicht tot ...«Deutschlands Problem heute: von Freunden umgebenWarten auf den MißerfolgDas Gift des MißtrauensSIEBTES KAPITEL: Der Blick nach innenDarauf warten, daß etwas schief gehtDer verdächtige Kuchen vom KindergeburtstagKleine Kinder merken nichts?Grausame Märchen wurden umgeschriebenPartnerersatz für die MutterWas Generationen erben könnenHoffnungssignal WährungsreformDas Drama der ErziehungVerständnis für elterliche GewaltACHTES KAPITEL: Können Vaterlose führen?Am Grab eines FremdenEine Schockreaktion auf Panzer»Vati kommt nie mehr zurück«Die Sehnsucht nach einem vergessenen HeldenPeter Härtling, der große BruderBlinde Flecken in der Psychotherapie.Die Heimkehrer: deprimiert und kriegsversehrtVon der Vaterlosigkeit zur KinderlosigkeitDer Faktor ZukunftsangstSchwierige EhenEin Buch über mutige Eltern.Der Vater wanderte ausNEUNTES KAPITEL: Der vergiftete BodenKinder als Zeugen von GewaltMißtrauen gegenüber den eigenen LandsleutenReflexe des Unbehagens auf deutsche Symbole»Sei bereit, dein Land zu verlassen«Die jungen »Unverkrampften«Die blinden Flecken der MitscherlichsKonfrontation mit einem grauen LandDie jüdische Herkunft störte.Keine echte Empathie für die Überlebenden»Suchte die Revolution ein gutes Ende?«Schuldgefühle - in eigener SacheDas Ende der VerdrängungFamilienforschungAustausch über eine PilgerreiseGerman Angst im Ost-West-VergleichDie Wende beendete die NachkriegszeitZEHNTES KAPITEL: Was ein Land zusammenhältErziehungsziel mündige BürgerDer deutsche Umgang mit ProblemenLand ohne eigene Interessen»Ein Volk von Radikalen«Dauerthema ZuwanderungNebelfelder in der PolitikStörmanöver aus dem UnterbewußtenDer Vorwurf LarmoyanzMitgefühl oder moralische Verpflichtung?Eine Sternstunde im BundestagFamiliengedächtnis gegen ErinnerungskulturHölderlin ein Nazi?Der Umgang mit AmbivalenzenWer bist du, Deutschland?Gedenkkultur hält eine Stadt lebendigWie versäumte Trauer nachgeholt werden kannZwei Hymnen mit LückenEine kollektive Krankheit verstehen lernenAnmerkungenPersonenregister*********

Recenzii

»Ein Gespenst geht um in Deutschland, die "German Angst". Die Kölner Autorin Sabine Bode hat diese spezielle Mischung "diffuser Gefühle des Bedrohtseins", der "Angst vor dem Rückfall in die Barbarei" und der Verelendung in ihrem neuen Buch "Die deutsche Krankheit - German Angst" sehr eingehend untersucht. ...«Peer Steinbrück (Die Welt am Sonntag, 17.9.2006)»... Die Kölner Journalistin hat sich umgehört unter ihren Landsleuten. Entstanden ist dabei eine Art Collage kurzer Psychogramme der deutschen Seelenlage, gespeist aus Interviews mit Politikern, Managern, Journalisten, Schriftstellern und Wissenschaftlern. ...«Thomas Speckmann (Die Welt, 10.02.2007)»..."German Angst" überzeugt mit schlüssigen Argumenten, verständlicher Sprache und einer geschickten Auswahl von Interviewpartnern. Sabine Bode lässt Unterstützer wie Kritiker ihrer Thesen zu Wort kommen - und wartet am Ende sogar mit einer guten Nachricht auf: Die deutsche Krankheit ist nicht unheilbar - man muß sich ihr nur endlich mal stellen. ... Das Buch zeigt, dass wahrscheinlich beide - Regierung und Volk - von den gleichen Ängsten geplagt sind: Der Furcht vor einschneidenden Veränderungen. ...«Maja Zehrt (Dresdner Neuste Nachrichten, 22.09.2006)»Der erste innovative Erklärungsansatz in der Zukunftsdebatte seit langem. (...) Es gelingt Sabine Bode, mit anschaulichen Anekdoten eine tief sitzende Verunsicherung zu vermitteln, die sich den Kindern der Nachkriegsgeneration eingeprägt habe.«Silvia Maier (buchhandel.de, 18.10.2006)»Warum die Deutschen ängstlich in die Zukunft blicken, meist das Schlimmste erwarten und sich mit aller Kraft an ihren Besitz klammern? Die Kölner Publizistin Sabine Bode wagt in ihrem Buch Die deutsche Krankheit - German Angst eine Antwort: Es liegt an den deutschen Kriegskindern. (...) "Um die Kriegsschrecken zu verarbeiten", schreibt Bode, "wäre eine Phase der kollektiven Trauer hilfreich gewesen." Aber dafür sei keine Zeit gewesen. Im Krieg nicht und im Überlebenskampf danach nicht. (...) eine gute Annäherung an die deutsche Geistes- und Gemütsverfassung.«Heike Littger (Süddeutsche Zeitung, 2.9.2006)Eine Leserin»Ihr Buch über die so genannte "German Angst" liegt ausgelesen auf meinem Nachtisch und ich muss Ihnen danken: Sie schreiben mir aus der Seele.Endlich lese ich schwarz auf weiß, was ich schon seit Jahren ahnte und seit einigen Jahren auch denke. Denn alles, was Sie über Kriegskinder und deren Kinder schreiben, spielt sich in meiner Familie ab. Das Nichtsprechen über Kriegserfahrung (mein Großvater war bei der SS - das ist alles, was ich weiß) und Vertreibung (Schlesien/Sudetenland), der emotionslose Umgang dieser Großeltern mit ihrer Tochter (meiner Mutter), der ehrgeizige Karriereweg meines Vaters (Jahrgang 1944, Flüchtlingskind aus dem Sudetenland), das Festhalten an Materiellem und das extreme Sicherheitsbedürfnis. Als Pubertierende versuchte ich, all diese Themen auf den Tisch zu bringen. Was mir entgegen schlug war eine Mauer des Schweigens und auch Verärgerung über die lästigen Fragen. Im Umgang mit meinen Eltern begegnete ich dieser Mauer erneut. Auf emotionaler Ebene. Den Zugang zu ihren Emotionen hatten sie zeitweise verloren, ich litt darunter sehr. Heute empfinde ich eine enorme Angst vor der Zukunft. Vor Arbeitslosigkeit, vor der Familiengründung. Dabei ist meine Familie finanziell sehr gut gestellt, so dass ich mir - selbst wenn ich selbst nicht arbeitete - keine Sorgen um meine (finanzielle) Zukunft machen müsste. Freunde von mir, teilweise Musiker und Künstler, leben in sehr unsicheren Verhältnissen und kommen gut damit zurecht. Ich dagegen habe ständig Angst, den Job zu verlieren, nicht genug zu verdienen, meine Miete nicht zahlen zu können. Und ich frage mich schon lange: Warum habe ich kein Urvertrauen. Woher kommt diese Angst?Dass hier eine Übertragung über mehrere Generationen stattgefunden hat wurde mir schnell klar. Zu lesen, dass auch andere diese Erfahrung gemacht haben und machen, erleichtert ungemein.«Claudia P. aus Wuppertal