Dieses Buch bietet einen symbolischen Einblick in den Einweihungsweg von Faust und Parzival, zwei großen, mythischen Gestalten des abendländischen Bewusstseins, die uns ansprechen, weil sie die wesentlichen Fragen der menschlichen Existenz problematisieren. Hier drücken die Bilder die subtilen Verwandlungen der Seele aus und zeichnen eine Bahn, eine Reiseroute, in welcher der Mensch den Sinn seines Schicksals ablesen kann. Alles beginnt mit Trennung und Exil. Der Mensch ist vom Geiste abgeschnitten, und die Einweihung schildert seinen Kampf, ihn bewusst zurückzuerobern, nachdem er sich selbst im Lichte der Erkenntnis gefunden hat. Die Konfrontation mit dem Bösen spielt eine Schlüsselrolle; sie weckt das Bewusstsein und die individuelle Kraft und stimuliert das Wesen dazu, tätig zu werden und sich zu verwandeln. Auf diesem Weg weist die Liebe (anschaulich in Condwiramour, Gretchen und Helena) die Richtung, denn sie drückt das Streben zum Reinsten Teil der Seele aus und spornt zur spirituellen Veredelung an.

Die Metamorphose des Bösen in Gutes realisiert sich dank der Alchemie der Liebe, kraft des Gesetzes der Auferstehung - des "Stirb und Werde". Dieses Gesetz appelliert an die Helden, dem Bilde des kosmischen Christus gleich zu werden. Man rührt hier an das Geheimnis des Grals.

Die letzte Einweihungsprüfung von Faust und Parzival ist es, das Herzensfeuer durch die Fähigkeit zur Brüderlichkeit zu gebären. Der Geist, den Menschen gleichzeitig frei lassend, antwortet ihm durch die Gnade, wenn er trotz aller Widerstände stets die Zuversicht bewahrt.