Gerade in unserer Zeit, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, ist die Kirche herausgefordert. Nicht nur als Mahnerin, sondern auch mit Blick auf sich selbst, in ihrem Selbstverständnis, in ihren eigenen Strukturen.In diesem Band stellt Luigi Bettazzi die Position vor, die mit dem Begriff "Kirche der Armen" bezeichnet wird. Es geht um eine Kirche, die auf Sicherheiten, Macht und Privilegien verzichtet, um sich wie Jesus ganz in den Dienst der Menschen stellen zu können. Unter anderem im Rückgriff auf bislang unzugängliche Quellen zeigt er, wie sich diese Grundidee während des Zweiten Vatikanums entwickelt hat. Eine besondere Rolle spielte dabei der sog. Katakombenpakt aus dem Jahr 1965, in dem sich 40 Bischöfe dazu verpflichteten, in größter Einfachheit zu leben und bei ihrem Wirken der Arbeitswelt, den Ärmsten und Bedürftigsten einen Vorrang zu geben. Und er führt aus, wie die Linie zu Papst Franziskus führt, durch den diese richtungsweisende Position neuen Aufschwung erhalten hat.