Sowohl als geschätzter Interpret als auch als leidenschaftlicher Sammler ist der flämische Pianist und Dirigent Jos van Immerseel eine weltweit anerkannte Kapazität in Sachen Hammerklavier. Für sein neues Projekt auf ALPHA CLASSICS hat er ein umfangreiches Programm zusammengestellt: Dabei handelt es sich um die besten Klavierwerke aus Beethovens früher Wiener Zeit, also aus den Jahren zwischen 1795 und 1804, als man den Komponisten getrost als "jungen Wilden" bezeichnen konnte. Dazu gehören u.a. die Klaviersonaten Nr. 5, 7, 8 & 15, aber auch kleinere Tastenwerke wie die das humorvolle Rondo capriccio Op.129, das unter seinem nicht authentischen Titel "Die Wut über den verlorenen Groschen" bekannt geworden ist. Immerseel konzentriert sich auf Klavierwerke, die Beethoven für ein Wiener Instrument mit einem Umfang von fünf Oktaven komponiert hat. Vorbereitend zu dieser Aufnahme hat der Künstler nicht nur die neueste, 2017/18 erschienene kritische Ausgabe von Jonathan del Mar verwendet, sondern auch die erhaltenen Autographe bzw. die kurz nach der Komposition erschienenen Erstausgaben eingesehen. Darüber hinaus studierte er die Schriften von Carl Czerny, eines der wichtigsten Schüler Beethovens, die sich ebenfalls als eine wichtige Informationsquelle für sein Projekt erwiesen haben. Mit der gleichen Akribie machte sich Immerseel Gedanken um das Instrument und entschied sich für einen Wiener Flügel von Christopher Clarke, die meisterhafte Kopie eines Fortepianos von Anton Walter (1752-1826), der in Beethovens frühen Wiener Jahren einer der meist geschätzten Klavierbauer war.