Die "milte" ist in der Sangspruchdichtung ein bevorzugtes Thema und hat in der Herrenlehre einen herausragenden Platz. Diese Arbeit untersucht den "milte"-Diskurs in seinen wesentlichen Aspekten f¿r alle mittelhochdeutschen Sangspruchdichter vom Ende des 12. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Die etwa 550 Strophen mit "milte"-Thematik werden unter Leitfragen interpretiert und die Ergebnisse durch Fall-Analysen illustriert. Die Argumentationsstrategien unterscheiden sich je nachdem, ob die Dichter die "milte" in der Rolle Fahrender oder Lehrender darstellen. Die Arbeit zeigt, da¿die Argumente vornehmlich aus zwei Quellen stammen: aus christlich gepr¿en biblisch-theologischen ¿erlegungen und aus Reflexionen antiker Autoren, vor allem Ciceros und Senecas, ¿ber largitas und beneficentia. Aus dem Inhalt: Die "milte"-Thematik in der Sangspruchdichtung - Stellung und Tradition der "milte" und "erge" im "Welschen Gast" von Thomasin von Zerklaere - Die Sangspruchdichter in der Rolle Fahrender - Begr¿ndung der "milte"-Lehre in der Sangspruchdichtung - "milte" und h¿fische Werte, "milte" und christliche Lehre - Rekurrente Formen und Kontexte der "milte"-Mahnung - Exempel, Welt- und Zeitklage, Panegyrik - Die Freigebigkeitsthematik im altprovenzalischen Sirventes.