Mose wiederholt an der Grenze zum verheißenen Land die Geschichte der verspielten ersten Landnahme noch einmal und legt die Gebote für diese Situation neu aus. Die Kontextualisierung von Erinnerung und Neuinterpretation wird so bewusst inszeniert. Sie tritt in den Dienst dieser homiletischen Situation. Johannes Taschner würdigt das Deuteronomium in seiner exegetischen Analyse als integralen Bestandteil des Pentateuch. Dessen Versionen der Erzählungen und Gebote vergleicht er mit denen der vorangehenden vier Bücher. Dazu nimmt er erzähltheoretische Methoden zu Hilfe. So kann er zeigen, wie die Darstellung der Ereignisse und Gebote sich unter den argumentativ-theologischen Erfordernissen dieser besonderen Situation an der Schwelle zu einer neuen Epoche verändern.