Excerpt from Die Urheber des Weltkriegs
Am 4. Oktober 1921 hat das Arbeitersekretariat Munchen im Auftrag des Bildungsausschusses des Gewerkschaftsvereins und der Betriebsrate Munchens bei mir angefragty ob ich geneigt seiy die Reihe der von diesem Ausschusse geplanten Bildungsvortrage zu eroffnen. Ich habe mich dazu bereit erklart und als Vor-tragsthema "Die Schuld am Weltkrieg" gewahlt. Das hat zunachst Bedenken erregty weil befurchtet wurdey dass meine Auffassung vielleicht auf starken Widerspruch bei den Horern stossen konnte. Ich erwiderte, Widerspruch habe mich in meinem ganzen Leben nie abgeschreckty was ich als wahr erkannt habey zu bekennen. Ich werde nichts vortrageny was ich nicht dokumentarisch beweisen konne, und Bildungsvortrage hatten gerade die Aufgabey Vorurteile an der Hand der Tatsachen zu widerlegen. Bei der ausserordentlichen Bedeutung der Schuldfrage gerade fiir die deutsche Arbeiterschafty deren ganzes Wohl und Wehe durch die Deutschland als dem angeblich allein Schuldigen auferlegten Reparationskosten bedingt werdey erscheine mir eine den Tatsachen entsprechende Darlegung gerade Jur sie von besonderer Bedeutung.
Das Arbeitersekretariat Munchen hat sich mit dieser Antwort vollstandig einverstanden erklart.
Ich habe darauf am 3. November 1921 im Munchener Gewerkschaftshause in zweistundigem Vortrage die Schuldfrage behandelt. Mein Vortrag hat nicht nur widerspruchslosen Beifall gefunden, sondern es wurde auch allseitig der JVunsch ausgesprocheny dass ich ihn veroffentlichen moge. Das ist der Anlass der vorliegenden Druckschrift. Sie ist zum drei- bis vierfachen Umfang meines Vortrags angewachsen, entspricht aber dem Sinne nach genau dem am 3. November von mir Vorgetragenen. So darf ich hoffeny dass sie auch in den Kreiseny in denen ich am 3. November gesprochen habey willkommen sein wird.
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