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Dynamik sozioökonomischer Zentrum-Umland-Beziehungen im schweizerischen Alpenraum - Erarbeitung von Entwicklungsoptionen anhand dynamisierter Branchenverflechtungsmatrizen

Autor Christian Martin Schmid
de Limba Germană Paperback – 28 feb 2011
Die öffentliche Wahrnehmung des Lebens- und Wirtschaftsraumes in der Schweiz beginnt sich erst langsam von einer ländlich-bäuerlich geprägten Perspektive zu lösen - trotz anhaltenden und raumgreifenden Urbanisierungsprozessen. Der globale Standortwettbewerb, der vor allem eine Städtekonkurrenz ist, stellt die Schweiz und insbesondere deren Räume ausserhalb der Metropolitanregionen vor Herausforderungen. Welche Verschiebungen im Rahmen einer von Globalisierungsprozessen geprägten neuen Zentralität für den schweizerischen aussermetropolitanen Raum zu erwarten sind und welche Prozesse beeinflusst werden können, muss intensiv erforscht und diskutiert werden. Der Alpenraum mit dichtem Nebeneinander von ländlichen und städtischen sowie zentralen und peripheren Regionen stellt ein gutes Versuchsfeld dafür dar. Wachsende sozioökonomische Disparitäten, die Aufrechterhaltung der Besiedlung in bestimmten Räumen und eine geschickte Bewältigung des Strukturwandels verschiedener Branchen sind spezifische Herausforderungen auf der Suche nach geeigneten Optionen einer langfristigen Entwicklung hin zu stabilen Regionalwirtschaften.Diese Arbeit untersucht eine mögliche Option zur Identifizierung und gezielten Nutzung der Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten entlang von Zentrum-Umland-Beziehungen.In der Konzeption wie auch in der Umsetzung der neuen schweizerischen Regionalpolitik wird davon ausgegangen, dass regionale Zentren Entwicklungsmotoren sind. Die regionalen Zentren sollen darum gefördert und die regionalen Ökonomien im Umland so ausgerichtet sein, dass die Impulse der Zentren in Form von Investitionen und Förderanstrengungen eine möglichst grosse Wirkung entfalten können. Für die Umsetzung dieses Zieles und für die regionalplanerische Praxis stellen sich folgende Forschungsfragen: a)Welche Funktionen nehmen alpine Zentren wahr und in welcher Weise sind sie mit ihrem Umland verflochten? b) Auf welche Weise kann ein Umland Impulse eines Zentrums für sich nutzen und welche Potenziale für den Auf- und Ausbau von Wertschöpfungsketten sind vorhanden? c) Welche Anzeichen stabiler Entwicklungsmöglichkeiten für verschiedene Typen von Zentrum-Umland-Beziehungen können identifiziert werden?Antworten auf diese Fragen wurden anhand einer neuartigen Methodenkombination erarbeitet. Aus einer Clusteranalyse resultierten Typen von Zentren im schweizerischen Alpenraum. Mittels einer detaillierten Branchenanalyse (Shift-Analyse) wurde deren Wachstumsstärke ermittelt. Um die Wechselwirkungen der Zentren und dem zugehörigen Umland abzubilden, wurde ein Zentrum-Umland-Modell erstellt. Es basiert auf dynamisierten Branchenverflechtungsmatrizen und enthält Komponenten der Input-Output-Modellierung sowie der multiplen Regression. Es ermöglicht die Simulation der Auswirkungen von ökonomischen Impulsen in einer Region auf eine andere über einen längeren Zeitraum. Da das Modell auch nicht-monetäre Beziehungen berücksichtigt, ist es geeignet, Entwicklungspotenziale von sozioökonomischen Zentrum-Umland-Systemen zu identifizieren.Die Resultate zeigen erstens, dass im Schweizerischen Alpenraum viele Gemeinden Zentrumsfunktionen wahrnehmen und auch viele kleine Gemeinden eine grosse regionalökonomische Bedeutung aufweisen. Bezüglich des Wachstumsverhaltens muss jedoch differenziert werden. Nur die Hälfte der 53 alpinen Zentren weist höheres Wachstum auf als vergleichbare Regionen. Zweitens beeinflussen vier Faktoren die Dynamik alpiner Zentrum-Umland-Beziehungen: der sozioökonomische Typ und die Einwohnerzahl des Zentrums, der sozioökonomische Typ und die Einwohnerzahl des Umlandes, die Branchenstruktur des Zentrums sowie die Branchenverflechtung zwischen Zentrum und Umland. Drittens weisen Zentren mit hoher Beschäftigtenzahl grosses Potenzial für stabile Entwicklung auf. Diese Zentren wirken aber stark konzentrierend auf ihr Umland (Sogwirkung). Zentren mit geringerer Beschäftigtenzahl weisen grössere Wachstumsschwankungen auf.Das in grossen und tertiär-diversifizierten Zentren identifizierte starke Potenzial zur Konzentration der Arbeitsplätze im Zentrum ist gezielt zu nutzen. Nur auf den ersten Blick gefährdet eine Konzentration die dezentrale Besiedlung. Führt sie zu einer Entmischung der Funktionen Wohnen und Arbeiten, wird die Besiedlung des Umlandes nicht beeinträchtigt. Die Strategie der Komplementarität in solchen funktionalen Regionen ist zu unterstützen, sowohl bezüglich der stärkeren Verflechtung bestehender Wertschöpfungsketten als auch bezüglich einer stärkeren Zusammenarbeit auf der Verwaltungsebene.Hingegen ist das Konzentrationspotenzial in vielen touristischen und touristisch-diversifizierten Zentren gering. Ein Wachstum in diesen Zentren löst im Gegenteil ein Wachstum in deren Umland aus. Aus Sicht des Umlandes ist dieses Potenzial zu nutzen, beispielsweise durch Vernetzung vorhandener eigener touristischer Aktivitäten mit jenen des Zentrums. Die Bildung räumlich weiter gefasster Destinationen bietet sich in diesen Regionen an. In industriellen und industriell-diversifizierten Zentren mit grossen Unternehmen löst ein Wachstum nur geringe Wirkung im Umland aus. In diesen Zentren ist eine Stärkung der Vorleistungsverflechtung mit zuliefernden Unternehmen der Region sinnvoll, indem beispielsweise vorhandene industrielle Unternehmen im Umland die Produktion auf jene der grossen Unternehmen im Zentrum ausrichten. Für Zentren gleichen Typs mit kleinen Unternehmen ist eine Spezialisierung auf überregional konkurrenzfähige Produkte erfolgversprechend.Die differenzierten Analysen der schweizerischen alpinen Zentren zeigen, dass der in der schweizerischen Regionalpolitik verwendete Begriff Entwicklungsmotoren nicht mehr haltbar ist. Er ist durch den Begriff der dynamischen Funktionen und die damit verbundene differenzierte Betrachtung der Wachstumsdynamik innerhalb alpiner Zentrum-Umland-Systeme zu ersetzen. Hingegen ist die Ausrichtung nach Komplementarität zwischen Agglomerationen und ländlichem Raum, wie sie die schweizerische Agglomerationspolitik zum Ziel hat, auch auf die alpinen Zentren und ihr Umland zu übertragen.
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Specificații

ISBN-13: 9783832299361
ISBN-10: 383229936X
Pagini: 225
Ilustrații: 2 farbige Abbildungen
Dimensiuni: 146 x 208 x 17 mm
Greutate: 0.32 kg
Editura: Shaker Verlag