Ein klares Anliegen der Industrie ist es, die Belastungsgrenzen von Werkzeugen und vor allem der entsprechenden Werkzeug-Spanntechnik-Systeme voll ausschöpfen zu können. Durch gesicherte Erkenntnisse zum dynamischen Einsatzverhalten rotierender Werkzeug-Spanntechnik-Systeme sowie der daraus abzuleitenden Handlungsempfehlungen können mit Bezug auf den Zerspanprozessa) erhebliche Leistungsreserven insbesondere in der Hochleistungszerspanung erreicht,b) die Arbeits- und Prozesssicherheit zum Beispiel durch die Kenntnis der Grenzbelastung des Systems Werkzeug-Spanntechnik wesentlich erhöht undc) wichtige Beiträge zur Thematik Qualitätssicherung geleistet werden.Die Möglichkeiten zu reproduzierbaren dynamischen Prüfungen beruhen auf der Entwicklung eines komplexen Prüfstandes, bei dem über Belastungsmodule mit entsprechender Sensorintegration, die bei der Zerspanung auftretenden realen Belastungskräfte bzw. -momente simuliert und bis zur Versagensgrenze des Gesamtsystems untersucht werden können. Je nach Belastungsart, -häufigkeit und -größe kann auf unterschiedliche und anwenderspezifisch kombinierbare Belastungseinheiten zurückgegriffen werden.Die Ermittlung des dynamischen Spannkraftversagens von Werkzeugspannfuttern sowie die Ermittlung des dynamischen Biegewechselbruchverhaltens von HM- Schaftwerkzeugen erfolgt durch gezielte und definierte Kräftebelastungen (Belastungssimulationen) am Zerspanwerkzeug (HM-Schaftwerkzeug). Infolge einer auf das Zerspanwerkzeug wirkenden Axialkraft bei gleichzeitig angreifenden radialen Belastungen und partieller Überlagerung mit einem Torsionsmoment, wurde eine neue und innovative Möglichkeit in der dynamischen Grenzbelastungsprüfung von Werkzeug- und Spanntechniksystemen geschaffen. Für die industrielle Praxis sind diese Belastungssimulationen von hoher Relevanz.Zusammenfassend wird eingeschätzt, dass künftig bereits im Vorfeld der eigentlichen Anwendung eine bestmögliche, auf die jeweilige Anwendung orientierte Werkzeug- bzw. Spannfutterauswahl getroffen werden kann. Kurzzeitige Maximalbelastungen (Grenzbelastungsermittlungen) sind ebenso wie Dauerbelastungsprüfungen (Sicherheitsprüfungen) technisch simulierbar.