Der Beitrag befasst sich mit einem Konzept zur Entwicklung eines webbasierten Berechnungsund Gestaltungssystems für Kurvengetriebe. Es wird gezeigt, wie die Berechnung und Gestaltung von komplexen Bauteilen über das WWW für den konstruktiven Prozess realisierbar werden. Dazu erfolgt die Vorstellung einer in JAVA programmierten Client-Server-Struktur, in die Entwurfs-, Auswahl- und Geometriemodule integriert sind. Es wird dargelegt wie diese Module über ein Parameterinterface miteinander verknüpft sind und welche Benutzeroberflächen für Ein- und Ausgabeoperationen verwendet werden.Kern der Arbeit ist die Integration der Partialmodelle für Berechnung und Gestaltung über informationstechnische, parametrisch und featureorientierte Methoden zu einem virtuellen Produkt. Dazu wird ein neues berechnungsgesteuertes Freiform-Feature "Kurvenflanke" vorgestellt, das als Basiselement aller Kurvenkörper verwendet werden kann und intuitiv über seine Eigenschaften: Bauform, kinematische Abmessungen und Bewegungsplan steuerbar ist. Durch Implementierung eines Interface zum Feature und Erweiterung des Systemkerns zur Verarbeitung der Daten am Interface, wird eine trennbare Relation zur Wissenskategorie ermöglicht. Alle relevanten Parameter sind mit ihrer Interpretation in einem "Wörterbuch" (Data-Dictionary) gespeichert. Dieses entwickelte Wörterbuch stellt die gemeinsame Datenbasis zur Interpretation der verwendeten Parametermenge dar.Mit der Veröffentlichung eines Prototypen des webbasierten Konstruktionssystems konnte abschließend eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung auf Basis der Benutzeraktivitäten für die Jahre 2000/2001 durchgeführt werden. Eine überschlägige Amortisationsrechnung wird für einen beispielhaften Investitionsaufwand dargestellt.Mit dem entwickelten Prototyp ist das Integrierte Berechnungs- und Gestaltungssystem für Kurvengetriebe hard- und softwareunabhängig vom Betriebs- und CAD-System des Anwenders. Der Zugriff auf die Funktionalität des Systems ist weder an die Zeit noch an den Ort des Anwenders gebunden. Der Vorteil für den Konstrukteur ist der schnelle Zugriff auf das Spezialwissen des Zulieferers (Experte). Der Vorteil des Experten ist die Entwicklung und Pflege des Berechnungsprogrammes nur für einen Servicerechner, um das spezifische Fachwissen immer aktuell dem Kunden bereitstellen zu können. Mit diesem "Outsourcing" besteht die Chance, Entwicklungszeiten erheblich zu verkürzen.Um den Konstruktionsarbeitsplatz eines Anwenders dynamisch mit neuer Funktionalität zu erweitern, sind "verteilte Konstruktionssysteme" über eine netzorientierte, bidirektional interaktive Kommunikation im WWW eine effektive Lösung. Für den CAD-unabhängigen Datenaustausch müssen die gestalteten Bauteile in einem genormten Format (DXF, IGES, VDAFS, STEP,...) dem Anwender für sein CAD-System zur Verfügung stehen. Dazu muss ein Geometriekern im Konstruktionssystem integriert werden, anstatt, wie bisher, die Berechnungsapplikation in ein CAD-System einzubinden.Bei Verwendung von "Stand-Alone-Software" stellt sich die grundlegende Fragen, wie der Aufwand einer Portierung auf andere Plattformen im stärkeren Maße berücksichtigt wird. Die Methode der Integration von Berechnung und Gestaltung von Kurvengetrieben auf der Basis eines rechnerinterpretierbaren Parameter-Wörterbuches in einem webbasierten Konstruktionssystem zeigt im Gegensatz dazu eine neue Möglichkeit, systemunabhängige Applikationen zu erstellen, welche einer wirtschaftlichen Verwertbarkeit zugeführt werden können.