Der erzgebirgische Kurort Oberwiesenthal am Fuße des 1.215 m hohen Fichtelberges besitzt auch in der Gegenwart eine ganz besondere Anziehungskraft auf Eisenbahnfreunde. Die Fichtelbergbahn, welche noch täglich mit Dampflokomotiven, auf 750 mm-Spur, von Cranzahl hinauf in die höchstgelegene Stadt Deutschlands fährt, hat alle Zeiten und Abbaupläne überstanden. Erste Vorarbeiten für den Streckenbau gab es bereits im Jahre 1894, schon nach nur 1 1/2 Jahren Bauzeit fuhr der erste Zug am 19.7.1897 bis Oberwiesenthal. Wenn bislang das Fichtelberggebiet nur mit beschwerlichen Fußmärschen oder per Pferdefuhrwerken erreichbar war, so sorgte die neue Bahn schon bald für einen regen Zustrom an Ausflüglern. Auch wurde der Wintersport am schneesicheren Fichtelberg immer beliebter. Nach dem kriegsbedingten Abwärtstrend nahmen die Verkehrsleistungen ab 1920 ständig zu, so dass sich die damalige RBD Dresden bald um stärkere Lokomotiven bemühen musste. Erst mit dem Aufblühen des Kraftverkehrs begann man verstärkt auf die Rentabilität der Strecke zu schauen. Wieder behinderte ein verlorener Krieg den weiteren Aufschwung. Die Besatzungsmachts benötigte jedoch die kleine Bahn für ihre Zwecke, denn im traditionsreichen Bergbaugebiet fanden sowjetische Erkundungstrupps Uranerz. Auch verschiedene Betriebe der DDR-Wirtschaft konnten später nicht auf den Güterverkehr per Schiene verzichten. Nach der politischen Wende stand die Fichtelbergbahn, welche im Juli 1997 ihre 100-Jahrfeier begehen konnte, erneut zur Disposition. Aber noch im gleichen Jahr fuhr die Fichtelbergbahn unter dem regionalen Betreiber BVO Bahn GmbH in eine gesicherte Zukunft.