Im Sieb des Sommers
Im Sieb des Sommers
Blieb der Duft
Deiner Hände
Der leichte Druck
Die zarte Linie
Eine Spur
Ein Schatten
Auf meiner Haut
Trotz herbstlicher Winde
Spüre ich den Hauch
Deiner Fingerkuppen
¿ immer noch

Aleksandra Pristin /


Rauf und runter
Rauf und runter
Hin und her
Was ist so schwierig daran?
Ja, da sind Mauern
Aber es sind Löcher in den Mauern
Einige groß genug
Um hindurch zu schlüpfen
Andere sind dafür zu klein
Ein Wiesel überquert die Straße
Ganz schnell
Es hatte Glück
Und landete unversehrt im Dickicht
Dazwischen ist immer wieder das Fremde
Das Andere, das schlagartig da ist
Aus Raum und Zeit
Dann sind wieder die Mauern
In die wir Löcher bohren
Und uns gegenseitig etwas zurufen
¿ Etwas von Liebe zum Beispiel

Edgar Sommer /

In die Wölbung meiner Hand
In die Wölbung meiner Hand
lege ich deinen Atem
den ich heute fing
auf meinen Lebenslinien
ein Hauch von dir
eine imaginäre Spur
eine Unsichtbarkeit
... noch

Ein solcher Glücksfall ist dieses Buch von Aleksandra Pristin und Edgar Sommer mit ihren Gedichten über die Liebe. Es ist ein sich von Seite zu Seite fortsetzendes Gespräch zu zweien über nichts als die Liebe. Und es ist ein Wagnis, denn dergleichen war so lange nicht mehr zu lesen.
Hans Georg Bulla