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Frömmigkeit in der Kleinstadt

Autor Dorothee Rippmann
de Limba Germană Hardback – 28 feb 2022
Am Beispiel des Stiftungswesens und der Praxis der Jenseitsfürsorge in der Diözese Konstanz wird ersichtlich, wie Stifterinnen und Stifter aller Stände finanziell in ihr künftiges Seelenheil investierten. Die untersuchten Seelenheilstiftungen berührten nahezu sämtliche Lebensbereiche in der Kleinstadt und auf dem Land. Ein reichhaltiger Quellenbestand zu den kirchlichen Verhältnissen in der Diözese Konstanz und zur Region Bischofszell bezeugt die dortige Praxis der Heilsökonomie bis zur Reformation. Stifterinnen und Stifter hatten vorausschauend rechtliche, ökonomische und spirituelle Umstände ihrer guten Werke zu bedenken. Ungleiche finanzielle Möglichkeiten und Interessenlagen begründeten vielfältige Formen des Stiftungsverhaltens. Als Empfänger und Verwalter von Seelen­heilstiftungen traten insbesondere die Chorherren des Stifts St. Pelagius in Bischofszell und das städtische Spital in Erscheinung. Es ging um Kirche und Kommerz, Finanzkapital, Renten und Kredite. Säkularklerus und Laiengesellschaft standen in einem Austausch- und Spannungsverhältnis zueinander. Die Kumulation von Kaplanei- und Altarstiftungen trug einer­seits zur Intensivierung religiösen Lebens, andererseits zum Wandel der Gesellschaft, insbesondere des Stadt-Land-­Verhältnisses, bei.
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Specificații

ISBN-13: 9783034016544
ISBN-10: 3034016549
Pagini: 368
Ilustrații: 60 farbige Abbildungen
Dimensiuni: 166 x 244 x 24 mm
Greutate: 0.68 kg
Editura: Chronos Verlag

Cuprins

1 Einleitung Das Projekt Frömmigkeit in der Ostschweiz Akteure und Institutionen Untersuchungen zu Stiftskirchen und Sepulkralkultur Stiftungsgeschichte und Mikrohistorie: Das Universelle im Kleinen suchen Fragestellungen zu Religion und Gesellschaft in der Ostschweiz Reformation Jenseitsvorsorge, Familie und Gesellschaft Armenfürsorge und Gemeinde Das Konzept der Quellensammlung (Onlineedition) 2 Tod und Jenseitsvorstellungen Fromme Stiftungen, Rechenhaftigkeit und Schriftlichkeit Tod und Sterben in Predigten und Traktaten Otto von Sonnenberg und das Medium des Buchdrucks Pflichtversäumnis von Seelsorgern 3 Die Materialität der Schriftzeugnisse und Typen der Speicherungsmedien Urkunden Die Akteure in Bischofszell Die Schreibpraxis verschiedener Akteure und Akteurinnen Urkunden Notariatsinstrumente Hochformatiger Beschreibstoff: Innovationen Rödel und Jahrzeitbücher 4 Stiftungen und Begräbnisse des Adels Die Landenberg von Greifensee Margaretha von Hohenlandenberg und Rudolf von Hünenberg Der «himmlische Mertzel»: Albrecht von Bürglen Himmlischer und irdischer «mertzel»: Albrecht von Bürglen und die Klingenberger Johannes und Ursula von Heidelberg: Jahrzeitfeiern an den Nebenaltären Pfrundstiftungen des niederen Adels: Die erste Phase sakraler Verdichtung im Stift St. Pelagius Verena von Bonstetten und Ulrich Ryff stiften an die Agnesenpfründe Erinnern und vergessen: Die von Helmsdorf'sche Familiengrablege 5 Bäuerliches Totengedenken Dörfliche Jahrzeitbücher: Sulgen und Berg Armenspenden Die Sozialstruktur auf dem Land Der polyfunktionale Gebrauch von Jahrzeitbüchern 6 Soziale Distinktion Die «feinen Unterschiede»: Soziale Differenz nach dem Tod 7 Renten und Kreditgeschäfte: Bürgerliche Investitionen Die Bilgeri: Landbesitz und kommerzielle Interessen 8 Bürger und Bürgerinnen: Werkfrömmigkeit und gemeiner Nutzen Die Ordnung der Ungleichheit und die Witwenschaft Bischofszeller Frauen stiften 9 Die Mitglieder des Stifts St. Pelagius Die Elendenherberge: Hermann und Heinrich Blaiker Chorherren und Karrieren Die Agnesenpfründe und die Allerheiligenpfründe Gebhard am Hof Johannes Hering Konflikte um Vermögens- und Erbsachen in Stiftskapiteln: Ein Mordanschlag im Landstift Embrach Umstrittenes Erbe: Kaplan Christian Bötscher Synodalbeschlüsse zum Erbrecht: Wer ist ein «clericus»? 10 Die zweite Phase sakraler Verdichtung im Stift St. Pelagius Bürgerstiftung: Der Allerseelenaltar in der Beinhauskapelle (Michaelskapelle) Die Erneuerung der Agnesenpfründe: Ein Projekt der Bischofszeller Elite Der Kauf der Orgel für die Stiftskirche «Arbeiten und militieren»: Seelenheilstiftungen und kaufmännische Mentalität Frömmigkeit und gemeiner Nutzen: Die Dankbarkeit der Beschenkten Bauern und Städter: Bürgerlicher Landbesitz und wirtschaftliches Ungleichgewicht Die Höfe Bühl in Niederbüren und Lehn in Waldkirch 11 Frauenstiftungen um 1500 Die Tugend der Barmherzigkeit: Walpurga Henselerin und das Spital Werkfrömmigkeit als Vorsorge für das Alter Jesus Christus als Alleinerbe: Margarethe Michlin und Johannes Nägelin stiften die Liebfrauenkapelle Der Testamentsvollstrecker Der letzte Wille der Eheleute Nägelin und Michlin Das «Senatus consultum Velleianum»: Rechtswohltat oder Verzicht auf Entscheidungskompetenz? Almosen für das Spital, das Feldsiechenhaus und die Hausarmen Ein geistlicher Höhepunkt vor der Reformation: Die St.-Katharinen-Kapelle 12 Kollektive Stiftungen auf dem Dorf Eine Bruder- und Schwesternschaft und ihre Heiligen Bruderschaft und Pfarrgemeinde Die Intensivierung kirchlichen Lebens in Sulgen und Berg Der heilige Mauritius in Berg: Eine symbolische Annäherung an das Zentrum Berg und Konstanz: Auf dem Weg zum himmlischen Jerusalem 13 Fazit oder: «Was ain mensch an im sol han, der des ewigen leben begert» Machtmechanismen und Konkurrenz: Das Stift und die Stadt Die lokalen Eliten und die Kirchenpfleger Stiftung und Gesellschaft Dank Abkürzungen Anhang Tabelle 10: Das Format der edierten Urkunden Zum Personal Die Dignitäre und Inhaber von Personaten der Stiftskirche St. Pelagius in Bischofszell Bischofszeller Vögte Masse, Gewichte und Münzen Abbildungsnachweise Quellen und Literatur

Notă biografică

ist Historikerin und Museologin. Sie lehrte Geschichte des Mittelalters an der Universität Zürich und forscht zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, zur historischen Frauenforschung, zur Geschichte der ländlichen Gesellschaft und zu Stadt-Land-Beziehungen.