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Gemütlichkeit

Autor Brigitta Schmidt-Lauber
de Limba Germană Paperback – 30 sep 2003
Was gehört für Sie zu einem gemütlichen Abend - Rotwein und Kerzen? Oder Fernseher, Chips und Bier? Vielen gilt Gemütlichkeit als Synonym deutschen Spießertums, mit röhrenden Hirschen und geblümten Ohrensesseln. Die Autorin spürt der »Gemütlichkeit« aus Sicht der Alltagskulturforschung nach. Sie klärt die Entstehungs- und Begriffsgeschichte des bürgerlichen Kulturmusters der Gemütlichkeit und schildert auf Grundlage zahlreicher Interviews, was alles zur Gemütlichkeit gehört - von den Accessoires über die Atmosphäre bis hin zur persönlichen Befindlichkeit. Dabei bietet sie überraschende Einblicke in eine vermeintliche Selbstverständlichkeit.
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Specificații

ISBN-13: 9783593373638
ISBN-10: 3593373637
Pagini: 257
Ilustrații: 5 Abb.
Dimensiuni: 149 x 212 x 20 mm
Greutate: 0.34 kg
Editura: Campus Verlag GmbH

Notă biografică

Gemütlichkeit. Eine kulturwissenschaftliche Annäherung. Campus. Frankfurt a.M./New York 2003Gemütlichkeit gilt weithin als Synonym deutschen Spießertums. Das Thema erschöpft sich jedoch mitnichten in derartigen Zuschreibungen und auch nicht in Klischees eines spezifischen ästhetischen Stils. Denn bei genauerer Betrachtung scheint jeder eigene Vorstellungen davon zu haben, was gemütlich sei. Dieser Bedeutungsvielfalt des selbstverständlich genutzten Begriffs Gemütlichkeit und den zahlreichen Praxen, es sich gemütlich zu machen, spürt diese Untersuchung mit den empirischen Methoden der Alltagskulturforschung nach. Die Entstehungs- und Begriffsgeschichte des bürgerlichen Kulturmusters bis hin zu seiner Verdichtung im Bild der "deutschen Gemütlichkeit" werden geklärt, vor allem aber werden die subjektiven Vorstellungen und Erfahrungen darüber, was unterschiedliche Menschen gemütlich finden, analysiert. Alltagssprachliche Redewendungen und Bedeutungen des Begriffs kommen zum Vorschein, aber auch soziale, materielle oder mentale Voraussetzungen für Gemütlichkeit werden analysiert. Die so erkennbaren Dimensionen führen zu einer näheren Definition des Phänomens und leiten über zu allgemeinen kulturtheoretischen und methodologischen Fragen. Denn Gemütlichkeit ist ein ideales, aber auch gewagtes Thema für die kulturwissenschaftliche Forschung: Es ist prädestiniert für die Alltagskulturwissenschaft, da es kulturelle Grundierungen erkennen lässt; zugleich wirft das Forschungsfeld Schwierigkeiten auf und führt allgemein methodische und erkenntnistheoretische Grenzen vor Augen, wenn es um das Erkennen des Selbstverständlichen geht. Die Studie bietet aus dieser übergeordneten Sicht auf Gemütlichkeit als Beispiel für die Chancen und Schwierigkeiten des Alltäglichen als Untersuchungsfeld so auch weiterführende Impulse für die kulturwissenschaftliche Forschung.

Recenzii

"Gemütlichkeit eine kulturwissenschaftliche HerausforderungGemütlichkeit gilt weithin als Synonym deutschen »Spießertums«. Doch das Thema erschöpft sich keineswegs in solchen Klischees. Brigitta Schmidt-Lauber spürt der Gemütlichkeit aus Sicht der Alltagskulturforschung nach.Gemütlichkeit ist ein Begriff, der feste Erwartungen und stereotype Assoziationen auslöst der röhrende Hirsch, Plüschkissen im Wohnzimmer, wuchtige Holzmöbel und geschwungene Sofas, aber auch die Wirtshausrunde in der dörflichen Gaststätte. Die Vorstellungen konzentrieren sich besonders auf das kleinbürgerliche Sozialmilieu und eine geradezu vormodern anmutende Lebensform. Dabei gilt Gemütlichkeit als spezifisch deutsch, auch wenn zumeist offen bleibt, was damit genau gemeint ist.Doch mit solchen Klischees erschöpft sich das Thema natürlich keineswegs, denn jeder hat eigene Vorstellungen davon, was für ihn gemütlich ist und das muss nicht unbedingt die Nippes-Sammlung sein, auch wenn der Begriff Gemütlichkeit diese Bilder evoziert. Insofern ist Gemütlichkeit sowohl ein Stereotyp als auch eine persönliche Erfahrung. Brigitta Schmidt-Laubers Studie macht deutlich, dass in der alltäglichen Lebenspraxis und Lebensumwelt Gemütlichkeit eine wichtige Rolle spielt, die weit über die klischeehaften Verdichtungen auf die kleinbürgerliche und die »deutsche Gemütlichkeit« hinausgeht.Schmidt-Lauber schildert die Entstehungs- und Begriffsgeschichte des bürgerlichen Kulturmusters und analysiert mit den empirischen Methoden der Alltagskulturforschung die subjektiven Vorstellungen darüber, was unterschiedliche Menschen gemütlich finden. Zugleich führt sie anhand dieses Themas Grenzen und Möglichkeiten kulturwissenschaftlicher Forschung vor Augen, indem sie fragt, wie alltägliche Selbstverständlichkeiten wie Gemütlichkeit überhaupt zu erforschen sind."