Zur Bestimmung anthropogener Schadstoffe in fluviatilem partikulären Material wurden verschiedene Sedimentarchive der Lippe, des Rheins und des Teltow Kanals (Berlin) geochemisch und geochronologisch untersucht. Zur Aufstellung substanzspezifischer Belastungshistorien ausgesuchter Sedimentkontaminanten wurden die Ergebnisse dieser kombinierten Untersuchungsmethode mit allgemeinen geographischen Informationen sowie substanzspezifischen Daten korreliert. Dazu wurden Erkenntnisse über typische Emissionsquellen und Eintragspfade der untersuchten Kontaminanten, die industrielle und urbane Entwicklung des Einzugsgebietes, der Ausbau und die Verbesserungen von Kläranlagen im Einzugsgebiet, sowie nationale und internationale Maßnahmen zu Schadstoffregulierungen in Flüssen berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass dieser methodische Ansatz der Rekonstruktion von Eintragshistorien anthropogener Schadstoffe die detaillierte historische Entwicklung der Belastung des Einzugsgebietes widerspiegelt.Als zweites Ziel der Studie erfolgte die Bewertung der Effizienz vorhandener Schutzmaßnahmen (Gewässerregulierung, standardisierte Monitoring-Programme). Aus dem Spektrum der Sedimentkontaminanten wurden Schadstoffe und Schadstoffklassen, die auf Grund ihrer chemischen und toxikologischen Eigenschaften bereits als wassergefährdend eingeordnet worden sind, zur Eingliederung in die nationalen und internationalen Listen prioritär gefährlicher Stoffe vorgeschlagen. Für einige dieser ausgewählten Substanzen steht eine abschließende Klassifizierung ihres Gefährdungspotentials noch aus.Abschließend wird die hier angewandte Methode der kombinierten geochemischen und geochronologischen Untersuchung von anthropogenen Schadstoffen in fluviatilen Sedimenten auf ihre Übertragbarkeit auf komplexe Fließgewässerregionen diskutiert. Ein konzeptioneller Ansatz für weiterführende und gewässerübergreifende Untersuchungen auf der Grundlage dieser Studie wird im Ausblick vorgestellt.