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Geprägt fürs Leben

Autor Loretta Seglias, Marco Leuenberger
de Limba Germană Hardback – iul 2015
«Und nachher wurden wir ... eben anscheinend, ich weiss nicht, ausgeschrieben ... Ich kam dann ins Luzerner Hinterland zu Bauern. Mutter brachte mich mit dem Velo dorthin. Ich sagte dann schon: Und eh, ja, ich musste halt trotzdem bleiben.» (Ida Mosimann, * 1939)Wie Ida Mosimann wurden allein in der Schweiz hundert­tausende Kinder und Jugendliche in fremde Hände gegeben. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein spielten dabei armenrechtliche Argumente eine zentrale Rolle: die finanzielle Entlastung armer Familien und des Gemeinwesens einerseits, erzieherische, disziplinierende Überlegungen andererseits schwangen mit. Gleichzeitig ist kaum ein historisches Phänomen so wenig erforscht wie das Aufwachsen von Kindern in Familienpflege. Diese Lücke wird mit der vorliegenden Arbeit ein Stück weit geschlossen.Auf der Basis verschiedenartiger Quellen konzentriert sich das Forschungsinteresse auf die ­Lebenswelten fremdplatzierter Kinder. Ausgehend vom Erleben der Einzelnen, wird der Blick frei auf das System der Fremdplatzierung im ländlichen Raum, wird das Wechselverhältnis von Strukturen und Individuen greifbar. Erstmals kommt dabei die vergleichende Perspektive über Kantons- ­respektive Landesgrenzen hinaus in einer historischen Untersuchung ­zum Tragen.
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Specificații

ISBN-13: 9783034012560
ISBN-10: 303401256X
Pagini: 418
Dimensiuni: 164 x 230 x 34 mm
Greutate: 0.78 kg
Editura: Chronos Verlag

Cuprins

1 Einleitung1.1 Forschungsziele1.2 Aufbau der Arbeit1.3 Forschungsstand1.4 Quellen2 Annäherung an die Lebenswelt von Ida Mosimann2.1 Sequenzanalyse2.2 Ida Mosimann (* 1939)2.3 Armenrechtliche Kinderfürsorge bis ins 20. Jahrhundert im europäischen Vergleich2.4 Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Fremdplatzierung von Kindern in europäischen Ländern bis zur Schwelle des 20. Jahrhunderts2.5 Die Begrifflichkeit des fremdplatzierten Kindes in Raum und Zeit3 Lebenswelten3.1 Franz Jaberg (* 1927)3.1.1 «Als ich [...] aus der Schule raus kam, hat ein Mann dort gestanden und der hat mich gerade abgefasst und mitgenommen»3.1.2 Die internationale Entwicklung rechtlicher Normen mit der Einführung einer Bewilligungs- und Aufsichtspflicht3.2 Martha Keller (* 1930)3.2.1 «Und nachher der Wechsel aus dem Welschland in die deutsche Schweiz: Ich musste [als Dreizehnjährige] in der Unterschule beginnen, in der Vierten»3.2.2 Gründe für die Unterbringung von Kindern in Familien und Anstalten3.3 Hermann Hofer (* 1935)3.3.1 «Das stundenlange Warten, bis er heimkam und mich prügelte. Das war das Schlimmste»3.3.2 Auswahlkriterien für geeignete Pflegeplätze3.4 Erna Sigg (* 1935)3.4.1 «Das ist so Mode gewesen in diesem Dörfchen, dass man ein Pflegekind nimmt, damit man alle paar Monate ein wenig Geld erhält»3.4.2 Finanzierung von Fremdplatzierungen zwischen Anspruch und Machbarkeit3.5 Theresia Rohr (* 1946)3.5.1 «Nachdem aber das Kind weder geisteskrank noch schwachsinnig ist, [sind] seine Schwierigkeiten wahrscheinlich durch das Milieu mitbedingt»3.5.2 Von armenrechtlich zu vormundschaftlich begründeten Fremdplatzierungen3.6 Werner Bucherer (* 1948)3.6.1 «Das war die beste [...] und ehrlichste Institution»3.6.2 Private Organisationen - der Rückgriff auf das Schweizer Milizsystem4 Lebensweltvergleich im zeitgenössischen Kontext4.1 Vor der Fremdplatzierung4.2 Während der Fremdplatzierung4.2.1 Erinnerungen an den Tag der Fremdplatzierung4.2.2 Wohn- und Lebenssituation während der Fremdplatzierung4.2.3 Gewalterfahrungen4.2.4 Permanente Konkurrenz zwischen Schule, Arbeit und Freizeit4.2.5 Hatten fremdplatzierte Kinder eine Kindheit?4.3 Nach der Fremdplatzierung4.4 Zwischenergebnis4.5 Der Blick über die Landesgrenze hinaus: Die Schweizer Fremdplatzierungspraxis, ein Sonderfall?4.6 Quantitative Annäherung4.7 Resümee4.8 Kritische Stimmen - Forderungen und Fortschritte4.8.1 «Erst dann wagt man es, einzuschreiten, wenn das Kind halbtot geschlagen ist» - Albert Wild (1870-1950)4.8.2 «Ich schweige nicht!» - Carl Albert Loosli (1877-1959)4.8.3 «Das gibt es noch in der Schweiz!» - Sozialreportagen 1936-19524.8.4 «Heimkinder, die in ihrer Kontaktsuche Erfolg haben (Lieblingskinder), entwickeln sich besser» - Marie Meierhofer (1909-1998)4.6.5 Die «Heimkampagne» (1970/71)5 Geprägt fürs Leben. Individuelle Folgen, Ansprüche und Bewertung von Fremdplatzierungen6 Zum Schluss7 Anhang7.1 Gesetzliche Bestimmungen zur Fremdplatzierung in europäischen Ländern um 19007.2 Gründe für eine Fremdplatzierung7.3 Gründe für die Beendigung eines Pflegeverhältnisses7.4 Zahlen der Volkszählung (1910)7.5 Zahlen der Volkszählung (1930)7.6 Kostgeldskalen des Kantons Bern (1937-1962)7.7 Amtlich erfasste Kinder in Fremdpflege im Kanton Luzern (1868-1948)7.8 Gesamtzahlen bestehender Pflegeverhältnisse