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Hermeneutik

Editat de Meinrad Böhl, Wolfgang Reinhard, Peter Walter
de Limba Germană Hardback – sep 2013
Hermeneutik gilt heutzutage meistens als Bestandteil der Philosophie. Das ist aber eine verkürzte Sicht ihrer Gegenwart und erst recht ihrer Geschichte. Denn von Haus aus bezeichnet Hermeneutik alle Verfahren zur Auslegung von Texten. Sie begann in der Antike mit der Neu-Interpretation klassischer Dichter. Anschließend lernten die Christen die jüdische Bibel im Sinne ihres Evangeliums auszulegen. Sodann brauchte auch schriftliches Recht Interpretation, ebenso die philologisch-historische Quellenkritik der Geschichtswissenschaft. Jetzt erst führte die Philosophie die verschiedenen Varianten zu einer allgemeinen Hermeneutik zusammen. Daneben hatten aber vier andere Wissenschaften eigene Auslegungstheorien und Methodenlehren entwickelt. Diese fünf Entwicklungspfade des gesamten Feldes werden hier zum ersten Mal von den Anfängen bis zur Gegenwart im Überblick dargestellt.
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Specificații

ISBN-13: 9783205788492
ISBN-10: 3205788494
Pagini: 612
Dimensiuni: 174 x 249 x 43 mm
Greutate: 0 kg
Editura: Boehlau Verlag

Notă biografică

Prof. Wolfgang Reinhard, geb. 1937 in Pforzheim, emeritierter Professor für Neuere Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau. Forschungsschwerpunkte: Humanismus, Reformationszeit, Geschichte der europäischen Expansion, Geschichte der politischen Ideen, Historische Anthropologie.Meinrad Böhl studierte Geschichte und Theologie in Freiburg im Breisgau und arbeitet als freier Wissenschaftler.Peter Walter ist Professor für Dogmatik und Quellenkunde der Theologie des Mittelalters in Freiburg im Breisgau.

Cuprins

EinleitungDichtungI. Antike1. Begrifflichkeit2. Griechische Antike: Dichtung zwischen Wahrheit und Wissenschaft3. Römische Antike: Dichterauslegung in Grammatik- und Rhetorikunterricht4. Theorie der Dichtung: Poetik5. Auf dem Weg ins Mittelalter: Spätantike Grammatik und christliche KlassikerauslegungII. Mittelalter1. Entwicklungslinien der mittelalterlichen Literatur2. Mittelalterliches Dichtungsverständnis - Literaturtheorie3. Grundlagen mittelalterlicher Hermeneutik4. Mittelalterliches Dichtungsverständnis - Dichtungs- und AuslegungspraxisIII. Frühe Neuzeit (16.-18. Jahrhundert)1. Literarischer Epochencharakter2. Renaissance2.1 Das Verhältnis von Dichtung und Wahrheit in der Poetik der Renaissance2.2 Dichtungsinterpretation2.3 Die Auslegungsmethodik und ihre hermeneutischen Grundlagen3. Barock3.1 Die Subjektivierung der Produktion und Rezeption von Dichtung in der Barockpoetik3.2 Die geistige Krise und die Entstehung einer allgemeinen Hermeneutik4. Aufklärung4.1 Sinn und Sinnlichkeit - Poetik und Ästhetik der Aufklärung4.2 DichtungshermeneutikIV. Neuzeit und Gegenwart (19.-21. Jahrhundert)1. Goethezeit (1770-1830)1.1 Poetik/Ästhetik1.2 Hermeneutische Theorie1.3 Hermeneutische Praxis - Methoden der Dichtungsinterpretation1.3.1 Die philologische Methode in Klassischer und (Alt-)Deutscher Philologie1.3.2 Im engeren Sinne interpretatorische Verfahren1.3.3 Literaturgeschichte1.3.4 Literaturkritik2. Im Zeichen des Positivismus: Literarische Hermeneutik im 19. Jahrhundert3. Verstehen statt erklären: Literarische Hermeneutik im 20. Jahrhundert3.1 Geistesgeschichte3.2 Werkimmanente Interpretation und New Criticism4. Zwischen Erklären, Verstehen und Sinnverweigerung: Die Entwicklung seit Mitte der 1960er-Jahre4.1 Die Verwissenschaftlichung der Literaturwissenschaft (scientific turn)4.2 Literarische Hermeneutik4.3 Anti-Hermeneutik/Poststrukturalismus4.4 Psychoanalytische Literaturwissenschaft4.5 Die Situation in der Gegenwart: Methodenpluralismus, Kulturwissenschaft und literarische HermeneutikBibelI. Antike1. Vorbemerkungen2. Der Weg zur zweigeteilten christlichen Bibel3. Der patristische Umgang mit der Heiligen Schrift3.1 Die Aufnahme paganer Traditionen3.2 Christologische Hermeneutik4. Augustins De doctrina christiana und die Vermittlung der antiken Bibelexegese an das lateinische MittelalterII. Mittelalter1. Vorbemerkungen2. Der Trend zum Literalsinn3. Das Problem des tieferen Schriftsinns4. Jenseits der UniversitätsauslegungIII. Frühe Neuzeit (16.-18. Jahrhundert)1. Einleitung2. Hermeneutische Prinzipien frühneuzeitlicher Bibelauslegung3. Philologie und Grammatik: Humanistische Bibelauslegung4. Ein neuer Maßstab: Die reformatorische Bibelauslegung5. Dogma vor Exegese: Konfessionelle Bibelauslegung5.1 Die altprotestantische Orthodoxie5.2 Die katholische Bibelauslegung6. Göttliche Inspiration vs. menschliche Vernunft: Übergänge zur historisch-kritischen Bibelauslegung der Moderne6.1 Die Arbeit am Text: Historisch-philologische Exegese im 16. und 17. Jahrhundert6.2 Bibel und Wissenschaft: Modernes Weltbild und neues Wirklichkeitsverständnis6.3 Die neue Rolle der menschlichen Vernunft: Sozinianer - Spinoza - Deismus6.4 Der Versuch eines Ausgleichs: Pietistische BibelauslegungIV. Neuzeit und Gegenwart (19.-21. Jahrhundert)1. Hermeneutische Prinzipien moderner Bibelauslegung2. Die Ausbildung der historisch-kritischen Bibelwissenschaft2.1 Grundlegung in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts2.1.1 Neologie2.1.2 Rationalismus2.2 Konsequent geschichtliche Bibelexegese: Literarkritik und Religionsgeschichte im 19. Jahrhundert2.2.1 Textkritik2.2.2 Literaturkritik2.2.3 Religionsgeschichte2.3 Fortführung der historisch-kritischen Bibelexegese im 20. Jahrhundert2.3.1 Form- und Überlieferungsgeschichte2.3.2 Redaktionsgeschichte2.4 Konservative Kritik an der historisch-kritischen Exegese3. Hermeneutische Konzeptionen im 19. Jahrhundert4. Theologische Neubesinnung im 20. Jahrhundert: dialektische Theologie und theologische Hermeneutik5. Katholische Bibelauslegung bis Mitte des 20. Jahrhunderts6. Die Entwicklung in der Postmoderne6.1 Bibelhermeneutische Methoden und Zugänge6.2 Bibelhermeneutische Konzepte6.3 Die Haltung der katholischen Amtskirche der GegenwartRechtI. AntikeII. Mittelalter1. Mos italicus1.1 Glossatoren1.2 KommentatorenIII. Frühe Neuzeit (16.-18. Jahrhundert)1. Mos gallicus2. Neuartige Literatur über juristische Auslegung3. Rechtsvielfalt und Verschriftlichung4. Naturrecht und Aufklärung5. Kodifikation und VerstaatlichungIV. Neuzeit und Gegenwart (19.-21. Jahrhundert)1. Gesetzesauslegung und Rechtstheorie im 19. und frühen 20. Jahrhundert1.1 Historische Rechtsschule: Friedrich Carl von Savigny1.2 Begriffsjurisprudenz1.3 Objektive Auslegungstheorie1.4 Freirechtsschule1.5 Interessenjurisprudenz1.6 Reine Rechtslehre1.7 Zwischenergebnis2. Rechtstheorie im Nationalsozialismus3. Rechtstheorie in der Gegenwart3.1 Wertungsjurisprudenz3.2 Topik3.3 Argumentations- und Diskurstheorie3.4 HermeneutikGeschichteI. Antike1. Wahrheit2. Christliche GeschichtsschreibungII. MittelalterIII. Frühe Neuzeit (16.-18. Jahrhundert)1. Humanismus1.1 Theorie1.2 "Wahrheit"2. 17./18. Jahrhundert2.1 Vico2.2 Chladenius2.3 AufklärungshistorieIV. Neuzeit und Gegenwart (19.-21. Jahrhundert)1. 19. Jahrhundert1.1 Historismus1.1.1 Leopold von Ranke1.1.2 Droysen1.1.3 Dilthey1.2 Zwischenfazit1.3 Kritiker des Historismus1.4 Positivismus1.4.1 Ansätze positivistischer Geschichtsschreibung1.4.2 Marx und Engels1.5 Mischformen1.6 Schluss2. 20. Jahrhundert2.1 Sozialgeschichte2.2 Annales2.3 New Economic History2.4 Historische Sozialwissenschaft2.5 Die philosophische bzw. erkenntnistheoretische Debatte3. Postmoderne3.1 Michel Foucault3.2 "Kulturgeschichtliche Wenden"3.3 SchlussPhilosophieI. Antike1. Peri hermeneias - "Geburt" der Semiotik, Semantik und der Auffassung des Verstehens als sympatheia2. Platon (Kratylos, Ion), Demokrit: Unmöglichkeit des guten hermeneus vs. sympatheia aus gemeinsamem Wissen der Bedeutung3. Sophistik und Skepsis: Klassische Infragestellungen des klassischen Paradigmas4. Epikureer und Stoiker: Das Problem der Geschichte und die Fixierung von Innen und Außen des Verstehens5. Die Geburt der Hermeneutik aus dem Geist der Rhetorik - Ein Nachtrag6. Der abwesende Autor und der Andere als der Selbe:Grundlegende Implikationen des klassischen ParadigmasII. Mittelalter1. Mittelalterliche Philosophie als rationalisierende Hermeneutik des Christentums und christianisierende Hermeneutik antiker Philosophie2. Die Wiederaufnahme und Transformierung des klassischen Paradigmas in der christlichen Philosophie des Mittelalters3. Hermeneutische Reflexion innerhalb der in der Tradition der artes liberales entstehenden christlichen Philosophie des Mittelalters3.1 Standardisierte Annäherung an den "abwesenden Autor": Die accessus ad auctores3.2 Ein philosophischer Beitrag zur Erweiterung hermeneutischer Möglichkeiten: Die Theorie des integumentum3.3 Hermeneutik als Theorie idealer Lektüre: Das Didascalicon des Hugo von St. Viktor3.4 Einheit der ratio und der veritas der auctoritates als Auslegungsprinzip: Abaelards Prolog zu Sic et nonIII. Frühe Neuzeit (16.-18. Jahrhundert)1. Die Entstehung der philosophischen Hermeneutik zwischen humanistisch-. protestantischer Schriftkultur und rationalistischer Verstandeskultur2. Die Forderung einer allgemeinen Hermeneutik im 17. Jahrhundert3. Logik und Hermeneutik im Rationalismus der Aufklärung4. Die Entdeckung des Perspektivenpluralismus der sachlichen Wahrheit5. Die semiotische Wende der philosophischen Hermeneutik6. Vergessen und Erinnern der vorromantischen philosophischen HermeneutikIV. Neuzeit und Gegenwart (19.-21. Jahrhundert)1. Die romantische Hermeneutik der Individualität2. Diltheys handlungstheoretische Fundierung der Hermeneutik3. Zurück zum primären Verstehen: Heideggers Hermeneutik der Faktizität4. Die hermeneutische Logik Georg Mischs5. Gadamers Hermeneutik der geschichtlichen Überlieferung6. Aktuelle Tendenzen der HermeneutikAbkürzungenBibliografiePersonenregister