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Hindemith-Trilogie 01. Hindemiths große Bühnenwerke

Autor Siglind Bruhn
de Limba Germană Paperback – aug 2009
Im Zentrum dieses Buches stehen Hindemiths drei große Opern, die als musikdramatische Charakterstudien die lebensgeschichtlichen und sozialen Konflike außergewöhnlicher Menschen nachzeichnen. In Cardillac porträtiert der Komponist den (von E.T.A. Hoffmann verewigten) genialen aber verbrecherischen Goldschmied aus dem Paris Ludwigs XIV. mittels moderner Nachschöpfungen zeitgenössischer höfischer Musikformen; in Mathis der Maler deutet er das Leben Grünewalds im Kontext von Reformation und Bauernkriegen, indem er es szensich, dramatisch und musikalisch im hl. Antonius des Isenheimer Altars spiegelt; in Die Harmonie der Welt zeigt er Johannes Kepler, einen der Schöpfer des modernen Weltbildes, der die Spannungen im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ebenso verkörpert wie die Sehnsucht nach kosmischer Ordnung und universeller Harmonie.Ergänzt werden die Diskussionen dieser Hauptwerke durch zwei Einakter. Das Frühwerk Sancta Susanna, die Vertonung eines Textes des Expressionisten August Stramm, kreist um die Ambivalenz von mystischer Liebe und Erotik; im Spätwerk The Long Christmas Dinner, für das Thornton Wilder das Libretto schrieb, reflektiert Hindemith musikalisch raffiniert den Sinnverlust bürgerlicher Konventionen vor dem Hintergund unaufhaltsam verrinnender Zeit. Den Abschluss der Studie bildet eine Analyse der Ballettmusik Hérodiade, einer äußerst ungewöhnlichen Vertonung und Ausdeutung eines Gedichtes von Stéphane Mallarmé.
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Specificații

ISBN-13: 9783938095119
ISBN-10: 3938095113
Pagini: 275
Ilustrații: 10 Tabellen, 16 Abbildungen
Dimensiuni: 150 x 209 x 25 mm
Greutate: 0.36 kg
Editura: Edition Gorz

Notă biografică

Siglind Bruhn, in Hamburg geboren und in Wien promoviert, arbeitet seit 1993 als Musikwissenschaftlerin am Institute for the Humanities der Universität von Michigan, USA; zudem ist sie derzeit als Chercheur invité Mitglied am Institut d'esthétique des arts contemporains der Sorbonne. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter über zwanzig Bücher, widmen sich im Bereich der Musik des 20. Jahrhunderts vor allem deren Beziehungen zu Literatur, Kunst, Religion und Philosophie. Bruhn wurde 2001 in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt; 2008 verlieh ihr die schwedische Universität Växjö die Ehrendoktorwürde.

Cuprins

Vorwort, EinleitungSancta Susanna: Plädoyer für die SinnlichkeitDie drei Einakter des jungen Hindemith 21Die Handlung und ihre Quellen 24Dramaturgie und kompositorischer Aufbau 30Musikalische Symbole von Sinnenlust und Askese 35Die musikalische Sprache in Sancta Susanna 42Cardillac: Leidenschaft und VerbrechenDie historischen Mordfälle und Hoffmanns Erzählung 43Von der Novelle zum expressionistischen Libretto (und zurück) 45Historisches Flair in musikalischen Formen und Texturen 49Die 'galante' Episode 51Vater, Tochter und Geliebter 57Der Künstler im Pakt mit dem Teufel 64Der vielgesichtige und doch eindimensionale Mord 71Reaktionen und Deutungen der einfachen Leute 75Die musikdramatische Architektur einer Kriminalgeschichte 78Mathis der Maler: Rechtfertigung im GleichnisDrei Biografien mit analoger Konfliktkonstellation 81Kunsthistorische Bemerkungen zum Isenheimer Altar 92Die Integration der drei nicht-biblischen Altartafeln ins Libretto 101Die musikdramatische Darstellung des Konflikts 107Exposition 107Peripetie 115Katastrophe, Befreiung und Abschied 118Historische Musikzitate und ihre Funktion im zentralen Konflikt 124Die Harmonie der Welt: Suche nach göttlicher OrdnungEin lange reifendes Projekt 135Die Theorie von der Weltenharmonie 138Die Bühnenhandlung im Überblick 142Das kosmologische Bild der Erde in der Ouvertüre 145Keplers Trauergedicht und die Gesamtstruktur der Oper 148Die Proportionen der Zeitläufe in Kosmos und Komposition 155Planetarische und dramatische Umlaufbahnen 158Eine Prosadichtung Keplers im Zentrum der Oper 165Keplers gewissenhafte Frömmigkeit 175Konsonanzen der Liebe 183Die kosmische Apotheose 187The Long Christmas Dinner: Die Fesseln der ZeitDer letzte Einakter des späten Hindemith 195Zeit und Raum im Handlungsablauf 197Das altenglische Weihnachtslied und die Familie Bayard 201Musikalische Symbole von Vergangenheit und Zukunft 204Die Zeit verrinnt, die Zeit steht still 207Der zweifache goldene Schnitt in der musikalischen Anlage 211Epilog - Hérodiade: Narzisstischer Tanz einer ErstarrtenDas orchestral interpretierte Gedicht 215Die Quellen der Legende 220Die Musiksprache unwirklicher Selbstwahrnehmung 222Symbole von Liebe und Angst 225Die musikalische Darstellung hysterischer Welterfahrung 230Personenzeichnung durch Takt, Tempo und Tonhöhe 235Anhang, Bibliografie, Verzeichnis der Abbildungen Hindemiths musikdramatische Kompositionen im Überblick