Die Fremdheit der Formen, die sinnvolle Anpassung an die kologischen Gegebenheiten und die unglaubliche Variationsbreite von Wohnen und Leben in den n rdlichen Savannen Afrikas haben mich schon fr h in meinem Studium fasziniert. Als Geograph ging ich zun chst daran, die F lle an Formen zu erfassen, zu ordnen und letztlich zu benennen. Vertiefende Betrachtungen zur Familienstruktur, zu Religion und Tradition, zu Landbau und Viehzucht kamen erst im Laufe der sp teren Jahre dazu. Diese Erweiterung barg aber auch die latente Gefahr in sich, das Thema un bersichtlich werden zu lassen. Immerhin stellen die n rdlichen Savannen eine Region dar, in der viele Ethnien mit unterschiedlichen Religionen (Ahnenkult - Islam) und andersartiger Lebensweise (Bauern - Viehz chter) aufeinander trafen und sich nicht nur gegenseitig positiv beeinflussten, sondern auch zur Ver nderung und sogar zum Verschwinden von kulturellen Eigenheiten autochthoner V lker f hrten. Auch die Kolonialzeit hat tiefe Spuren hinterlassen. Vielfach sind indigene St mme mit autochthoner Lebensweise nur noch in R ckzugsgebieten, wie z. B. in Bergregionen, zu finden. Heute kommen weitere gravierende Einfl sse dazu, wie die stete Landflucht der m nnlichen Bev lkerung, der vermehrte Einsatz von D ngemitteln und Pestiziden, die berschwemmung mit westlicher berschussware und die Globalisierung des Handels. Die kologisch angepasste Subsistenzwirtschaft weicht mehr und mehr einer marktorientierten Wirtschaftsweise. Die Variabilit t der Kulturen wird dadurch vielfach zugunsten zweckm iger Uniformit t verdr ngt. So schrieb WITTEK 2013 (Kulturkonflikte VIII, deutschlandfunk.de) dazu: "In vielen afrikanischen L ndern gibt es im Zuge westlicher Modernisierung keine Sensibilit t mehr f r den Reichtum der ureigenen Kultur. Damit stirbt auch eine Wurzel der modernen, zivilisierten schwarzafrikanischen Kultur. Denn Wissen, Riten und Traditionen gehen St ck f r St ck verloren."