Jesus wollte kein Religionsstifter sein, sondern ein Reformator. Es war seine eigene Religion, die er zu ver ndern trachtete, gerade weil er ihr mit ganzer Hingabe angeh rte. Manche seiner kraftvollen Ausspr che lassen erstaunlich weitreichende Reformziele erkennen. Die Urchristenheit hat sich jedoch einige dieser Ziele letztendlich nicht dauerhaft oder nur abgeschw cht zu eigen gemacht. Eine historisch-kritische Auslegung des in den Evangelien an manchen Stellen berlieferten engen Miteinanders von Reform-Spr chen Jesu, urchristlicher Abmilderung und christologischer Einf rbung er ffnet sowohl Einblicke in das bis heute unausgesch pfte Reformpotential der Lehre Jesu wie in die Interessenlage der Urchristenheit oder der Evangelisten und auch in den bergang von der Lehre Jesu zur Lehre ber Jesus. Impulse f r christliches Umdenken und kirchliche Reformschritte in der Gegenwart springen implizit unweigerlich dort ins Auge, wo das Reformatorische an Jesus in den Blick tritt. Besprochen werden Reform-Worte Jesu zu den Sabbat- und Reinheitsgeboten, zum Fasten, zur Frage von Schuld und Vergebung, zum Religionsgesetz generell und den ihm berlegenen Leitmodellen, zum Tempel und zum Opferkult; zwei weitere Kapitel beschreiben Jesu Ansage der gegenw rtigen Gottesherrschaft und seine Absage an die Apokalyptik.