18 Geschichten aus dem Alltag, die genausogut von Ihrem Nachbarn handeln könnten, aber - DAS wollten Sie bestimmt schon immer mal von Ihrem Nachbarn wissen ... Jetzt geht es aber richtig los - Karin Kitsche in Bestform! Vergnügt und munter erzählt sie uns im Plauderton 18 Geschichten zwischen Entzücken und Grausen, zwischen Lachkrampf und erstickten Tränen. [...] Die Sonne brannte auf ihren nackten Schenkeln. Gabi hob die Füße von den Pedalen und streckte sie nach vorn aus. Das Gesicht leicht der Sonne zugewandt sauste sie hinunter ins Tal. Da unten, wo die Straße in einer weiteren leichten Linkskurve eben weiterführte, nahm sie einen Wagen wahr. Er schien eine Panne zu haben, denn die Motorhaube war offen. Unter ihr lugte ein praller, in hellen Hosen steckender Hintern hervor. Der Gedanke, der ihr beim Anblick dieses Hinterteiles durch den Kopf schoß, ließ sie erst schelmisch grinsen und unmittelbar darauf losprusten. Verrückt, Gabi du bist verrückt. Das kannst du nicht tun! Und doch, der Gedanke hatte sich in ihrem Schädel festgesetzt und war nicht mehr rauszukriegen. Was mach ich? Soll ich? Noch dreißig Meter, noch fünfzehn. Sie trat noch einmal in die Pedale, zwei, drei - holte aus und hieb dem Ahnungslosen im Vorübersausen kräftig auf das dralle Hinterteil. Sie hörte den erschreckten Aufschrei, fast gleichzeitig einen dumpfen Schlag ... [...] In "Das Rasseweib" z.B. (Siehe oben) gelingt es Karin Kitsche vertrackte Situationen auf herrlich unterhaltsame Weise zu schildern. Es gibt auch einen anderen Blickwinkel, den Karin Kitsche beherrscht und mit dem sie uns in "Freitagabend" bekannt macht. Karin Kitsche läßt den Leser nachvollziehen und verstehen, was ihre Protagonisten bewegt. Was dabei herauskommt ist das wohlige Gefühl, nicht der einzige zu sein, dem die Nachbarn grinsend hinterhergucken. Aber auch tragische Momente läßt sie uns miterleben miterleiden, miterdulden. Nicht in unerträglich-akribischer Detailversessenheit oder moralischer Wörterflut, sondern still und leise. Fast unmerklich rutscht der Leser in die Betrachtungsweise des Protagonisten hinein und erlebt selbst, was dort geschieht. "Karin Kitsche macht aus Randnotizen bewegende Geschichten. Dem alltäglichen Unverständnis über das, was unsere Mitmenschen so tun und lassen, setzt sie die Antwort entgegen. Sicher, Karin Kitsche kann nicht überall sein und nicht hinter jeden Vorhang, unter jede Schädeldecke oder in jedes Herz gucken. Aber bei all den 'Wie ist das nur möglich?'-Fragen die uns ständig über den Weg laufen, tut es gut zu wissen, daß es ein paar Antworten gibt, und seien sie auch noch so schrullig." Werner Machl