Die berzeugung, dass es moralische Pflicht ist, die Interes-sen eines jeden so zu bercksichtigen, als wren es die eige-nen, ist der gedankliche Hintergrund jener Vertreter der "Willkommenskultur", die fr ein unbeschrnktes weltweites Niederlassungsrecht pldieren.
Eine Lehre, die diese berzeugung vertritt, bezeichnet man als "moralischen Universalismus". Sie gilt es, auf den Prf-stand zu stellen. Den Nchsten zu lieben wie sich selbst ist innerhalb enger Grenzen mglich. Tatschlich ist eine Aus-weitung des Gltigkeitsbereichs unserer moralischen ber-zeugungen auch historisch beobachtbar. Als eine solche Tendenz unterliegt der moralische Universalismus auch gar nicht der Kritik. Der moralische Universalismus fordert je-doch eine nachgerade grenzenlose Ausweitung dieser Gren-zen. Eine solche aber ist verletzbaren und sterblichen Wesen, die in einer Welt endlicher Lebensrume und knapper Ressourcen um ihre Selbsterhaltung kmpfen, entweder nicht mglich oder nicht zuzumuten.