Innerhalb der kritischen Auseinandersetzung mit dem Risorgimento richtete sowohl die deutsche als auch die italienische Forschung bisher ihr Hauptaugenmerk auf die Protagonisten, fuer die auch die Anwendung von Gewalt als politisches Mittel akzeptabel war. Dagegen schufen die liberalen Intellektuellen v.a. mit ihren Zeitschriften eine politische Kultur, in der eine nuechterne Bestandsaufnahme des status quo mit konkreten Zukunftsperspektiven fuer ein geeintes Italien in einem geeinten Europa gepaart war. In der vorliegenden Beschaftigung mit diesem anderen Teil der Revolutionare liegt eine vollig neue Erkenntnisebene der Risorgimentoforschung. Die hier am Beispiel des fruehen Risorgimento dargestellten politischen Strategien der italienischen Liberalen, unter denen Carlo Cattaneo als Vordenker und intellektuelle Integraionsfigur herausragt, lassen ein in sich schluessiges Modell erkennen, das als politisches Handlungskonzept bis in die Gegenwart hinein nichts an Aktualitat verloren hat.