Lyrisches Itinerarium
Autor Eugen Mühlhande Limba Germană Paperback – 28 aug 2014
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Specificații
ISBN-13: 9783954047925
ISBN-10: 3954047926
Pagini: 44
Dimensiuni: 148 x 210 x 3 mm
Greutate: 0.07 kg
Editura: Cuvillier
ISBN-10: 3954047926
Pagini: 44
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Notă biografică
Am 2. September 1921 wurde ich in Mutterstadt in der Rheinpfalz geboren. Mein Vater war Lehrer, meine Mutter war ein fein empfindendes, sensibles Mädchen, das Tagebuch schrieb. Leider verlor ich meinen Vater früh. In Mannheim besuchte ich die Oberrealschule, bestand das Abitur. In Heidelberg studierte ich Germanistik und Philosophie, war in einer Verbindung. Leider währte mein Studium nicht lange: Ich erhielt den Stellungsbefehl, mußte in die Wehrmacht, Soldat werden. In Wittlich mußten wir viel und sehr weit marschieren, wurden gedrillt und geschliffen mit schlimmen Folgen, wunden Füßen. ¿Hinlegen! Sprung auf marsch, marsch!¿ So ging das stundenlang. ¿ Eines Tages kamen fremde Offiziere, suchten von uns Infanteristen die intelligenten heraus, unterzogen diese einer Prüfung: Wir mußten die Morsezeichen, die sie gaben, genau, fehlerlos wiedergeben. Alle, die diese Prüfung bestanden, kamen nach Niederlahnstein bei Koblenz und lernten funken, wurden Funker. ¿ Auf dem Truppenübungsplatz Baumholder hatten wir viel Zeit, mußten nicht marschieren, nicht exerzieren, sahen Filme, lernten Mädchen und deren Familien kennen; es war die Ruhe vor dem Sturm. In einer kalten Winternacht wurden wir verladen und fuhren nach Süden durch Deutschland, Südtirol/Italien, bei Neapel bekamen wir Quartiere, dann ging es weiter auf die Insel Sizilien. Von dort flogen uns die großen Junkers-Flugzeuge nach Tripolis. Sie flogen dicht über dem Meer, damit uns englische Flugzeuge nicht entdecken konnten. In Tripolis Quartier! Nun waren wir bei Rommel. Der Vormarsch auf Ägypten und den Suezkanal begann. Ich war Funker in einem Panzerspähwagen. Einmal wurden wir von englischer Artillerie beschossen; ich lag unter dem Panzerspähwagen in Deckung. Die Beschießung dauerte nur kurz. ¿ In einem Geländewagen fuhren wir zwei Insassen durch die Wüste, immer nach Osten. Am nördlichen Horizont bewegte sich eine riesige Kolonne ostwärts: Wir hielten sie für die unsrigen, doch es waren sich zurückziehende englische Verbände. Ein Wagen fuhr auf uns zu, in ihm zwei Engländer mit Gewehren im Anschlag: Wir hatten keine Chance, wir waren gefangen, kamen als Gefangene in ein Lager bei Alexandria, wo uns die Flöhe peinigten. Nach einigen Tagen ging es weiter, durch den Suezkanal. An seinem Ende lag ein Schiff, so riesig, wie ich es noch nie gesehen hatte: Es war die ¿Queen Elizabeth¿, das größte Schiff der Welt. Wie ein hoher Turm ragte es aus dem Meer. Wir gingen auf vielen Treppen an Bord, und die weite Fahrt um ganz Afrika begann. Vier Mann in einer Kajüte, es gab sogar eine Duschecke; beim Duschen fluoreszierte das Wasser in allen Farben, zauberhaft. ¿ Zum Essen wurden wir in einen großen Speisesaal hinuntergeführt; in jeder Etage lagen Polen mit Maschinengewehren, den Finger am Abzug. Das Essen war gut und genug. In New York verließen wir das Schiff, stiegen in einen Zug, der uns in tagelanger Fahrt immer weiter nach Westen fuhr. Essen wurde uns serviert. Endstation war Lethbridge. Dort war das Gefangenenlager, ein riesiges Areal. Wir wurden in Holzhäusern mit Heizung untergebracht, konnten jederzeit duschen, Tag und Nacht. Unsere Bewacher waren gutmütige alte Leute, sie und wir wußten, daß Flucht sinnlos und tödlich war: Bären und Wölfe hätten uns zerrissen. ¿ Unseren größten Feind, die Langeweile, diese größte Plage, gab es nicht, wir besiegten sie mit Spielen: Fußball, Handball, Tennis, Schach, Skat. Wer wollte, konnte auch stundenlang am Stacheldraht entlang spazierengehen. ¿ Über Genf, das Rote Kreuz, erhielten wir Bücher: So wurde mir Eduard Sprangers Werk, ¿Diana Beatä von Muschler und vieles andere bekannt, das ich liebte und schätzte. Jeden Tag wurde uns der Wehrmachtsbericht verlesen. Als der Krieg zu Ende war, fuhren wir denselben Weg zurück, den wir einst hergefahren waren. Ein Schiff brachte uns nach England. Es war faszinierend, am Bug zu stehen und die aufgewirbelten Meerestiere zu sehen. ¿ Mit den Worten: ¿Breakfast, Dinner, Supper is now served¿, wurden uns