Während die Beziehungen zwischen elektrischen und chemischen Erscheinungen von der Chemie schon seit mehr als einem -Iahrhundert aufs eifrigste gepflegt worden sind, hat man sich von seiten der Chemiker mit den. magnetischen Erscheinungen noch vor einem Jahrzehnt nur sehr wenig beschäftigt. Erst in den letzten. Jahren ist diesen Fragen von verschiedenen Seiten ein großes Interesse entgegengebracht worden; es beginnt sich eine "Magnetochemie" zu entwickeln, die zum mindesten in theoretischer Beziehung von ähnlicher Bedeutung zu werden verspricht wie die Elektrochemie. Es erscheint daher an der Zeit, einmal darzulegen, welche Möglichkeiten sich aus magnetischen Untersuchungen für die Lösung chemischer Probleme ergeben und welche Ergebnisse auf diesem Forschungsgebiete schon erzielt worden sind.Damit ist die Aufgabe, die sich der Verfasser für die vorliegende Schrift gestellt hat, umrissen. Es isteine vom Chemiker geschriebene Darstellung, die sich in erster Linie an den Chemiker richtet. Dementsprechend ist bei allen physikalischen Fragen möglichste Einfachheit der Darstellung angestrebt. Bei allen rechnerischen Ableitungen ist immer das Schwergewicht auf die Grundlage und die physikalische Bedeutung des Ansatzes gelegt, während die eigentliche mathematische Durchführung nur kurz behandelt wird. Ferner sind auch solche Dinge abgeleitet, die dem Physiker selbstverständlich bekannt sind, deren Herleitung aber dem Chemiker nicht immer geläufig sein dürfte. Andererseits sind manche Fragen, die in Darstellungen von physikalischer Seite meist etwas kurz behandelt werden, z. B. die Durchführung einer Messung nach der Röhrchen­ Methode und die dabei im einzelnen notwendigen Korrekturen, so ausführlich dargestellt worden, daß sich der Leser ein ungefähres Bild davon machen kann, wie man eine solche Messung tatsächlich ausführt.