Manfred George (1893-1965) wurde vor allem als »Mr. Aufbau« bekannt - als Chefredakteur der bekanntesten Emigrantenzeitschrift des deutschsprachigen Exils in New York. Diese zweite Karriere begann jedoch erst spät, im Alter von 45 Jahren, lange nach seiner Flucht aus Deutschland. Schon zuvor war George eine beeindruckende Karriere als Filmpublizist - u. a. für »Die Weltbühne« und »Die literarischeWelt« - gelungen.Der jüdische Journalist und promovierte Jurist Manfred George verfasste bereits 1916 erste Filmkritiken, ein Jahr später volontierte er imUllstein-Verlag. Journalistische Tätigkeiten bei der »Berliner Morgenpost «, beim »8 Uhr-Abendblatt« und beim »Tempo« folgten. Mit seinen Texten für zahlreiche Zeitungen im In- und Ausland sowie für kulturkritische Zeitschriften wie »Die Weltbühne«, »Die literarische Welt« oder »Marsyas« machte sich George einen Namen. Er übersetzte rund ein Dutzend Romane und Novellen aus dem Italienischen und Französischen und verfasste bis zu seinem Tod Radio-Features. Außerdem betätigte er sich als Schriftsteller und verö entlichte 1931 - im selben Jahr wie Franz Hessel - eine Biogra e über Marlene Dietrich. Eigene Drehbuchentwürfe wurden indes nie verwirklicht. Der Vollblutjournalist George beschäftigte sich von Beginn seiner publizistischen Tätigkeit an immer wieder mit dem völkerverbindenden Element des Films. Seine Kritiken zeichnen sich darüber hinaus durch einen starken Bezug zum aktuellen politischen und kulturellen Zeitgeschehen aus.