Die in sumerischer Sprache verfassten Rangstreitgespr che stellen die ltesten Beispiele einer Literaturform dar, die sich bis ins Mittelalter hinein gro er Beliebtheit erfreute. Bisher sind uns acht sumerische Rangstreitgespr che bekannt. In ihnen tragen jeweils zwei gegens tzliche, personifizierte Werte des t glichen Lebens (Objekte, Pflanzen, Tiere oder Menschen) einen verbalen Wettstreit aus, dessen Zweck es ist, den Rangh heren von beiden auszumachen. Die Rangstreitgespr che sind uns aus dem Kontext der Schreiberausbildung berliefert. Die Dialogstruktur der Texte kombiniert mit der Absicht der Gegner sich gegenseitig zu bertrumpfen, legt nahe, dass sie dem Erwerb rednerischer Kompetenz dienten. Sie stellen deshalb einen idealen Ausgangspunkt zur Erforschung der rednerischen Praxis im Alten Orient dar. Den Kern der Arbeit bildet die rhetorische Untersuchung dreier Rangstreitgespr che. Das Hauptgewicht liegt hierbei auf der Analyse der Dialogstruktur. Ziel ist es, die von den Sprechern verwendeten Argumentationstechniken herauszuarbeiten und zu benennen und deren Einsatz durch die beiden Kontrahenten zu beschreiben.