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Moderner Antisemitismus in Großbritannien 1899-1919

Autor Susanne Terwey
de Limba Germană Paperback – 10 oct 2006
Während des Südafrikanischen Krieges (1899-1902) kam zum zweiten Mal, nach seinem ersten Auftauchen während der Regierungszeit Benjamin Disrealis in 1870ern, moderner Antisemitismus in Großbritannien weit verbreitet öffentlich auf der Seite der liberalen und linken Kriegsopposition zum Ausdruck, wo der Krieg als im Interesse von "jüdischer Finanz" geführt interpretiert als "Judenkrieg" bewertet wurde. In der Tat stellten die Jahre von nun an bis in die Zwischenkriegszeit die Sattelphase des modernen britischen Antisemitismus dar. Im Zentrum der diskursgeschichtlich angelegten Untersuchung steht das zentrale Motiv des antisemitischen Vorurteils, nämlich seine Verbindung mit Germanophobie. Das Stereotypenspektrum reichte von der vagen Unterstellung pro-deutscher politischer Sympathien, über regelrechte Verschwörungsvorwürfe bis hin zu der schlichten Gleichsetzung von (allen) Juden mit Deutschen und der besonders negativen Darstellung "deutscher Juden". Das eigentliche Judenbild tritt nach seiner Vorstellung zurück hinter die Diskussion seines diskursiven Kontextes, also der Frage, mit welchen Themen und Bildern sich antisemitische Narrative umgaben beziehungsweise nach der Funktion von Antisemitismus. Die Entwicklung des modernen britischen Antisemitismus war eng mit jener des repräsentativen Regierungssystems seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verknüpft, und gut ein halbes Jahrhundert bevor dieses Phänomen sich in anderen Staaten so zeigte, findet sich im britischen Kontext ein nationaler, demokratischer Antisemitismus. Zudem konnte erstmals gezeigt werden, dass die Einwanderung von rund 145.000 osteuropäischen Juden eine intensive Debatte über nationale Zugehörigkeit und Staatsangehörigkeit auslöste, die sich im Antisemitismus widerspiegelte, ohne selbst ein antisemitischer Reflex zu sein. Neben einem kürzeren Abschnitt über die jüdische Reaktion auf Antisemitismus während des Großen Krieges wird abschließend die Frage diskutiert, weshalb sich, anders als in Deutschland und Frankreich, das Vorurteil in Großbritannien nie zu einer Bewegung formiert hat.
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Specificații

ISBN-13: 9783826034602
ISBN-10: 3826034600
Pagini: 274
Dimensiuni: 156 x 237 x 22 mm
Greutate: 0.43 kg
Editura: Königshausen & Neumann

Notă biografică

Susanne Terwey, geb. in Berlin, studierte Neuere Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Politikwissenschaft an der Ludwigs-Maximilians-Universität, München, sowie an den Universitäten York/GB und Essen. Studien- und Forschungsaufenthalte in Großbritannien und Israel. Promotion in Neuerer Geschichte an der Universität Duisburg-Essen.