Daß die neue Edition des Dingelstädter Vereins für Heimatpflege weitaus mehr ist als "Noch ein Päckchen Humor" läßt schon der auf der ersten Umschlagseite vollständiger angegebene Buchtitel erkennen. Und sogar über die dramatischen Szenen des Schauspiels "Der goldene Ring" mit in Dingelstädt angesiedelten Situationen aus der Zeit des schrecklichen Dreißigjährigen Krieges hinaus enthält das Buch, für das dem rührigen Dingelstädter Verein für Heimatpflege und insbesondere seinem Vorsitzenden Ewald Holbein für unermüdliches Sammeln herzlicher Dank zu sagen gilt, weiterhin auch viel Wissenswertes zur Geschichte und Heimatkunde des Eichsfeldes. Gewiß hat auch niemand beabsichtigt, Franz Huhnstock als Humoristen zu klassifizieren, denn er war in erster Linie ein ernsthafter Mensch, auch wenn er seine Erlebnisse in seinem Heimatort Helmsdorf, als Seminarist in Heiligenstadt oder als Lehrer - hier vor allem in Effelder und in Heyerode - so expressiv zu schildern vermochte, daß dem Leser vor Spaß Tränen aus den Augen rannen. Huhnstock wollte es als Lehrer und als Erzähler selbst so, wie er seinen Dingelstädter Schultheiß im "Goldenen Ring" sagen läßt: "So ist es recht; ich hab' es gern, wenn Kinder lustig sind." Und wohl auch deshalb waren in den fünfziger Jahren die Sonnabendausgabe des "Thüringer Tageblatts" bzw. der "Eichsfelder Heimatborn" die am meisten, von jungen und älteren Familienmitgliedern gleichermaßen gern gelesenen Zeitungen, weil sie stets eine neue Geschichte von H.ck enthielten, die erheiterten, aber auch nachdenklich stimmen konnten. Es ist wirklich ein wertvolles Geschenk der Dingelstädter an alle, die den souveränen Pädagogen und Autor Franz Huhnstock kannten, daß man nun nach eigenem Gutdünken auch den zweiten Band Huhnstocks hervornehmen kann, um sich selbst portionsweise eine Freude zu bereiten. Aber auch allen, die ihn neu kennenlernen, bringt die Lektüre Gewinn.Die Erinnerungen Wilhelm Pferners an seinen einstigen Direktor und Lehrerkollegen vervollkommnen das Buch und lassen über das Werk hinaus den feinsinnigen Menschen Huhnstock spürbar werden, der in seiner "Ansprache" an die Heimatfreunde im oberen Unstruttal (s. S. 129) eine seiner Maximen fordernd formuliert hatte: "Wem die Liebe zur Heimat tiefe Wurzeln schlug, wer nicht nur vom Kinderwiegen, von Sorgen Last und Not ums Brot weiß, wer sich für edles Tun begeistern kann, dem erwachsen jederzeit im Dienste der Heimat die schönsten Aufgaben." Josef Keppler