Die junge Tiffany wird mit ihren Eltern in das Dschungeldorf Ouregano verschlagen. Ouregano, das ist ein verlorenes Nest irgendwo in Zentralafrika, eine Kolonie kurz nach dem Indochinakrieg. Tiffanys Familie - der Vater, ein Militärarzt, der an diesen abenteuerlichen Ort versetzt wurde, weil er sich in der Heimat geweigert hatte, Zivilisten zu pflegen - gerät in eine Schicksalsgemeinschaft besonderer Art. Da gibt es die weiße Herrenklasse: den lächerlich majestätischen Statthalter Dubois, den nicht weniger aufgeblasenen Richter Bonenfant und dessen erzkatholische Gattin, den renitenten Lehrer Albert Refons, den Mörder Beretti. Sie alle langweilen sich zu Tode an diesem Ort ohne Zerstreuung, man schafft sich "Kultur". In gebührendem Abstand zu den angestrengten Belustigungen der Weißen liegen die sumpfigen Plantagen und die dreckigen Hütten der schwarzen Bevölkerung. Doch an jedem anderen Ort der Welt auch hätte diese Geschichte stattfinden können, jeder der hierher Verschlagenen findet sein Opfer und seine Hölle. Tiffany wird von ihrer Mutter, die sich nur noch mit ihrer verblassenden Schönheit beschäftigt, allein gelassen. Sie lernt die Einsamkeit kennen und den Haß der Erwachsenen, doch Tiffany beobachtet genau, was um sie herum in Ouregano geschieht. »Ouregano«, das ist ein Buch voller scharfsinniger Beobachtungen und abenteuerlicher Geschichten. »Ouregano« ist ein ironischer Roman, der die Gesellschaft holzschnittartig auf den Prüfstand stellt, brutal und komisch zugleich. Paule Constant ist eine große Romancière, die hier eine spannende, farbenprächtige und sehr feinsinnige Romanwelt erschaffen hat.