Paradies ist Sehnsucht

Botschaften aus abgerückter Ferne möglichst unverschlüsselt zu uns gelangen zu lassen dient dieser Versuch, alter westerzgebirgischer Schnitzkunst Gegenwart zu geben - einzutauchen in Orte der Erinnerungen, so als verrieten diese alten Formen uns Heutigen was wir sind, indem sie zeigen, was wir nicht mehr sind! Ästhetische Erfahrungen lassen sich schwer in Worte fassen und ganz zaghaft ist zu fragen: Was ist Tradition? Ist es nur ein Erbe von Manierismen? Man imitiert die Geste, ohne den Geist zu verstehen. Soll die Zukunft der Phantasie überlassen werden und nicht der Tradition? Oder gibt es im Reich dieser Ästhetik vielleicht unbewusste Brücken zum Heute? Die Dinge sind so, wie sie sind und es war Absicht, in dieser Dokumentation die Schnitzkunst von mehreren Seiten und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu fotografieren. Sind es doch die Bewegungen, die Gesten und Gebärden, welche solche Werke im Rund-um-Gespräch zum Klingen bringen. Wie ein Bildhauer, der das Leben spürt in allen Fäserchen und jedem Hauch flüchtigen Lichterspiels. Auch halten diese kleinen, kleinsten Schnitzwerke des Westerzgebirges oftmals beliebigen Vergrößerungen schon im Foto stand. Als gemeinsamer Nenner oder auch in der Art eines Prologes wurde dieser Bildband mit dem Titel überschrieben "Paradies ist Sehnsucht". Dieser Ausspruch des jüdischen Theologen Friedrich Weinreb war Hilfe bei der Bewertung und Einordnung - von Engeln, Bergleuten, und mehr.