Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht zunächst in einer detaillierten Analyse der elektromagnetischen Kompression als Bestandteil der dargestellten Prozesskette. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei der Untersuchung einer Kombination verschiedener aufeinanderfolgender Fertigungsprozesse eine ganzheitliche Betrachtung der Prozesskette zwingend notwendig ist, da das Produkt eines jeden Einzelprozesses als Halbzeug für die folgenden Fertigungsschritte dient. Dementsprechend müssen die Einflüsse aller vorgeschalteten Fertigungsstufen auf die Halbzeugeigenschaften bei der Auslegung der Folgeprozesse berücksichtigt werden [Eic03]. Für die hier betrachtete Prozesskette bedeutet dies, dass ausgehend von der Urform die aufeinanderfolgenden Umformprozesse zur Erzeugung der gekrümmten Vorform, die elektromagnetische Kompression und die Innenhochdruckumformung einen Einfluss auf die Qualität des Endbauteils haben.Gleichzeitig ergeben sich die an das jeweilige Zwischenprodukt zu stellenden Anforderungen aus den für die Folgeprozesse erforderlichen Randbedingungen sowie aus der benötigten Bauteilqualität nach dem letzten Fertigungsschritt [Rye03]. Für die geplanten Untersuchungen sind also zunächst auf Basis der geforderten Eigenschaften des innenhochdruckumgeformten Endbauteils Beurteilungskriterien für die elektromagnetisch komprimierte Vorform zu definieren. Dann soll der Einfluss des Halbzeuges und der Halbzeugqualität sowie der signifikanten Parameter des EMK-Prozesses auf die resultierende Vorform unter Beachtung dieser Bewertungskriterien experimentell analysiert werden. Dazu sind unterschiedliche gerade und gekrümmte Halbzeuge mit verschiedenen Parametern elektromagnetisch zu komprimieren, die jeweils erzielten Vorformeigenschaften zu charakterisieren und vergleichend gegenüberzustellen. In einem anschließenden Syntheseschritt soll eine Bewertung dieser Vorformeigenschaften anhand von Innenhochdruckumformversuchen erfolgen. Dies dient dem Nachweis der technologischen Machbarkeit dieser erweiterten Prozesskette.Die industrielle Umsetzbarkeit und Relevanz der Prozesskette wird abschließend anhand eines Demonstratorwerkstückes aus der Automobilindustrie nachgewiesen. Anhand dieser Beispielgeometrie wird das Potenzial des zusätzlichen Umformschrittes elektromagnetische Kompression zur Erweiterung der Formgebungsgrenzen nachgewiesen und die Grenzen der Prozesskombination werden quantifiziert.