Liebe Mit-Konfirmandinnen und Mit-Konfirmanden! 60 Jahre ist es her, als wir das erste Mal zum Abendmahl gegangen sind und eingesegnet wurden. Damals waren wir fast noch Kinder. Vor 10 Jahren durften wir Goldene Konfirmation feiern, und in allen diesen Jahren haben wir unser Leben gelebt in Freude und Leid, Hoffnung und Verzweiflung, Gesundheit und Krankheit, als Glaubende und als Nicht-Glaubende, als Unschuldige und Schuldige. "Alles hat seine Zeit." So heißt es im Buch des Predigers. Nun spüren wir immer deutlicher, dass sich unser Lebensbogen senkt. Wir können schon lange nicht mehr aus dem Vollen schöpfen. Wir haben am Grab von Vater und Mutter gestanden, - am Grab manches lieben Verwandten, Freundes und Mitschülers. Wenn wir Kinder haben, werden sie einst an unserem Grab stehen. Das ist der Lauf des Lebens. Es "fähret schnell dahin, als flögen wir davon". Es ist "wie ein Strom"; es ist "wie ein Schlaf"; es ist wie ein Gras, das am Morgen sprosst und blüht und am Abend welkt und verdorrt ..." (Ps 90). So war es vor uns, und so wird es nach uns sein. Was kommt? Was wird sein? Wir wissen es nicht. Wir haben die Verheißung des biblischen Wortes auf einen "neuen Himmel und eine neue Erde" ohne Tod, Not und Tränen. Wir haben den Satz des auferweckten Christus: "Ich lebe, und ihr sollt auch leben!" So grüße ich Euch mit einem Text, in dem sich mein Glaube fasst: Nimm wahr die Bewegung des Zeigers, das Fließen des Flusses, den Schlag deines Herzens. Schau auf das Fallen der Blätter, den Glanz letzter Rose, die Furche des Winters. Bedenke das Grab deiner Mutter; einst war sie wie du, und du wirst wie sie. Und hoffe mit mir, dass Tod muss sich beugen, dass aufbricht dein Grab, dass ewige Freude!