Das Buch erforscht die Geschichte der »Scham" und ihrer weiteren Wortfamilie im Alt- und Mittelhochdeutschen, wobei besonders auf die Herausbildung einer ethischen Bedeutung der Scham als Tugend geachtet wird. Die Untersuchung ist sowohl sprachhistorisch als auch literarhistorisch konzipiert, berücksichtigt jedoch weiterhin die Ergebnisse psychologischer, soziologischer und anthropologischer Forschungen zur Scham. Die einzelnen Belegstellen werden chronologisch besprochen, wobei es gilt, sie den für die Untersuchung eigens erarbeiteten »Schamkategorien« zuzuordnen und für jeden Beleg die »Art der Scham« zu erwägen. Zum Schluss eines jeden Kapitels werden die Belege statistisch und zusammenfassend besprochen, besonders im Hinblick auf die ethische Dimension. Das Schlusskapitel erörtert die Gesamtentwicklung des Scham-vokabulars und ermisst die Bedeutung der jeweiligen Texte und Dichter für die Entstehung des ethischen Schambegriffs.