'Die Paläste der Großen, ihre Villen, ihre Bibliotheken, Gemäldegalerien, Musäa stehen gegen ein geringes Biergeld zum Besehen offen. Man geht allenthalben frei, wo man die Thüren offen findet, und wird, wenn man nicht angenommen werden kann, selten mit Unwillen oder Grobheit abgewiesen.'Waren die Kunstsammlungen, die prachtvollen Möbel und Tapisserien in einem Schloss tatsächlich nur zur Repräsentation vor den privilegierten Gästen und zur Erbauung des fürstlichen Hausherren gedacht? Anhand zeitgenössischer Reiseführer und Reiseberichte macht die Autorin anschaulich, dass Fürsten- und Adelsresidenzen feste Programmpunkte jeder Bildungs- und Geschäftsreise waren. Professionell organisierte Schlossführungen mit speziell ausgebildetem Personal eröffnetem dem neugierigen Publikum den Zugang zu den Prunksälen und Kunstsammlungen der Paläste, aber auch zu deren Schlaf- und Badezimmern. Das Angebot an die Besucher schloss häufig auch einen Shuttleservice und Imbiss mit ein. Von den Auftraggebern oft unbemerkt, entwickelten die Bauwerke und Sammlungen eine vorbildhafte Wirkung auf das bürgerliche Publikum und wurden so zu den Vorläufern moderner Museen.