Schreiben(d) lernen
Editat de Gerd Bräuer, Karin Haistde Limba Germană Paperback – apr 2004
Preț: 96.65 lei
Nou
Puncte Express: 145
Preț estimativ în valută:
18.50€ • 19.21$ • 15.36£
18.50€ • 19.21$ • 15.36£
Carte indisponibilă temporar
Doresc să fiu notificat când acest titlu va fi disponibil:
Se trimite...
Preluare comenzi: 021 569.72.76
Specificații
ISBN-13: 9783896840394
ISBN-10: 3896840398
Pagini: 288
Dimensiuni: 172 x 240 x 19 mm
Greutate: 0.57 kg
Editura: Edition Körber
ISBN-10: 3896840398
Pagini: 288
Dimensiuni: 172 x 240 x 19 mm
Greutate: 0.57 kg
Editura: Edition Körber
Notă biografică
Der promovierte Literaturwissenschaftler Gerd Bräuer (Jg. 1960) ist seit 2001 Associate Professor of German Studies an der Emory University (Atlanta, USA). Sein Konzept des schulischen Schreib- und Lesezentrums wurde im Transatlantischen Ideenwettbewerb USable der Körber-Stiftung im Jahr 2000 mit einem Hauptpreis ausgezeichnet. Eine DAAD-Gastprofessur an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ermöglichte ihm den Aufbau eines Schreibzentrums und einer Schreibberaterausbildung. Er ist Autor mehrerer Publikationen zum genannten Thema.
Recenzii
DIE ZEIT | Nr. 26/2004 (17. Juni 2004)Ohne RotstiftIn Marbach erfolgreich: Das erste Schreib- und Lesezentrum für Hauptschüler. Ein deutscher Professor hat die Idee aus Amerika mitgebrachtVon Christine BrinckMarbach. In der verwinkelten Altstadt ist das Geburtshaus Friedrich Schillers zu besichtigen. Nicht weit entfernt breitet sich ein riesiges modernes Schulzentrum für alle Schultypen aus. Das Gymnasium heißt nach dem Dichter, die Hauptschule heißt Tobias-Mayer-Schule und hat wenig Ähnlichkeit mit dem, was man sonst abschätzig Restschule nennt. Es sieht nach Aufbruch und Optimismus aus. Seit einem Jahr gibt es hier das erste Schreib- und Lesezentrum (SLZ) an einer Hauptschule.Das liegt an mehreren glücklichen Umständen: einer engagierten jungen Lehrerin, einem engagierten deutschen Professor, der an der amerikanischen Emory University lehrt und über den Deutschen Akademischen Austauschdienst als Gastprofessor an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg ein Schreibzentrum und eine Schreibberaterausbildung aufgebaut hat, einem engagierten Schulleiter und einem aufgeschlossenen Schulträger.Die junge Lehrerin Ingrid Spitz erfuhr in einem Seminar bei Gerd Bräuer, dem besagten Professor, von den Segnungen eines Schreiblabors und machte sich 2002 sogleich daran, ein solches für ihre Hauptschule zu planen. Vor einem Jahr begann das Lese- und Schreibzentrum seine Arbeit. Dieses Zentrum werkelt nicht in einer alten Besenkammer, sondern ist unübersehbar zentral in der Pausenhalle rundum verglast aufgestellt worden. Jeder Schüler kann reinschauen und sehen, was dort passiert. Hinter den Glasfenstern gibt es Bücherregale, Tische, Stühle, Computer und eine gemütliche Leseecke mit Sofas und Sesseln, sogar ein von Schülern gebauter Springbrunnen plätschert dort stimmungsvoll vor sich hin.An den Tischen sitzen Schüler und üben beispielsweise Nachschlagen. Ein Lexikon soll entstehen. Ihre Arbeiten zu den Stichworten äOppositionô und äGewaltenteilungô haben sie zusammengestellt und legen nun ihre Endfassung vor. Die Gruppe ist mit ihrer letzten Fassung offenbar zufrieden. Erwartungsvoll zeigen sie die Papiere nun dem Schreibberater. Ist der auch zufrieden? Gemeinsam besprechen sie das Geschriebene, sprachlich und inhaltlich. Einen Rotstift gibt es hier nicht, auch kein äSetzen, falschô, stattdessen eine Erarbeitung im Team. Zwei Neuntklässler ziehen nach der Besprechung los und schreiben den redigierten Text erneut ab. Nach einer Weile legen sie den Text noch einmal vor. Sie wollen es nun wirklich wissen. Wieder kommt es zu gemeinsamer Besprechung und einer sauberen Endfassung.Das klingt alltäglich, ist es für Schüler aber nicht. In einer Klasse mit 25 Schülern kann der Deutschlehrer so normalerweise nicht arbeiten.Schüler lernen das Schreiben, Pädagogikstudenten das LehrenDas Schreibzentrum ist stundenweise mit Beratungslehrern besetzt. Schüler können sich aus dem Unterricht dorthin begeben, um in Lexika nachzuschlagen, Texte zu beraten, miteinander zu recherchieren, die Meinung und die Hilfe eines Lehrers bei der Gestaltung von Texten einzuholen. Das SLZ ist nicht der Ort, wo ein Schüler seinen wirren Text hinlegt und ein Lehrer ihn umschreibt. Stete Sensibilisierung für die Verbesserung von Texten, Reflexion und nachhaltiges Feedback bis zum letzten Entwurf sind die Ziele.Schreiblabore sind ein amerikanischer Import. Dort haben sie sich vor vielen Jahren zuerst an Universitäten etabliert, weil die Studenten von der Schule oft nicht mehr das Rüstzeug für klar und flüssig geschriebene Papiere und Referate mitbrachten. Seit ein paar Jahren etablieren sich solche Schreiblabore auch an deutschen Universitäten, mittlerweile vereinzelt auch an Gymnasien - und nun an der ersten Hauptschule. Die Schüler in Marbach haben das SLZ angenommen. Die Lehrerin Ingrid Spitz mutmaßt, dass die Öffnungszeiten gern verdoppelt werden könnten.Die Pisa-Studie hat festgestellt, dass die Kinder hierzulande zu wenig und mit zu wenig Verständnis lesen; dass sie zu wenig Schreibpraxis haben, ist lange bekannt. In Marbach hat man angefangen, für die Schüler, die am meisten benachteiligt sind, etwas zu tun. Die Hamburger Körber-Stiftung hat im Jahr 2000 Gerd Bräuer für sein Konzept von Schreib- und Lesezentren mit dem USable-Preis für die Verbreitung guter Ideen aus den USA ausgezeichnet. Zum einjährigen Jubiläum des neuen Zentrums in der Hauptschule hat die Stiftung eine kleine Konferenz mit Schulpraktikern und Didaktikern abgehalten.Die Experten sind sich einig, dass so ein Zentrum nur sinnvoll ist, wenn es in den Schulbetrieb integriert wird und kein Orchideendasein führt. Das Nachahmenswerte an dem Marbacher SLZ ist die Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Studenten der PH lernen als Praktikanten im SLZ nicht nur die Vermittlung von Schreib- und Lesekompetenz, sondern erhöhen gleichzeitig ihre eigene Kompetenz. In der Arbeit mit den Schülern erschließt sich ihnen plötzlich der Sinn für Orthografie.Für alle, die dem Beispiel nacheifern wollen, hat die Körber-Stiftung ein Buch herausgegeben, in dem Experten und Lehrer ihre Erfahrungen mit Schreib- und Lesezentren niedergeschrieben haben. Insbesondere hat die Marbacher Lehrerin Ingrid Spitz die Implementation ihres Modells minutiös beschrieben. Schreiben(d) lernen (Hrsg. Gerd Bräuer, edition Körber-Stiftung, 200 Seiten, 12 Euro) ist eine Fundgrube für jeden Lehrer, ganz gleich, an welchem Schultyp er um die Schlüsselkompetenzen des Lesens und Schreibens ringt.Christine Brinck ist Erziehungswissenschaftlerin und Jurorin im Transatlantischen Ideenwettbewerb USable der Körber-Stiftung.